Tempestt - Bring 'Em On




Stil (Spielzeit): (Progressiv) Hard Rock (58:53)

Label/Vertrieb (VÖ): Metal Heaven / Soulfood Music (28.03.08)

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.tempestt.com.br

TEMPESST kommen aus Brasilien, und haben Ende der Neunziger Jahre ihre ersten Gehversuche in ihrer Heimat gestartet, die sich in erster Linie aber auf Coverversionen von Bands wie EUROPE, JOURNEY, QUEEN, BON JOVIE oder auch DREAM THEATER beschränkten. Die Art und Weise, wie sie die Songs jedoch interpretierten, kam beim Publikum erstaunlich gut an, und so wuchs ihre Fangemeinde in Brasilien mit jedem der vielen Auftritte in einem anderen kleinen Club stetig an. 
Nachdem sie Bass-Legende BILLY SHEEHAN und auch JEFF SCOTT SOTO als Begleitband unterstützten, merkten die vier Brasilianer schnell, dass sie auch durchaus in der Lage sind, selber gute Songs zu schreiben, womit sie nach den Touren sofort loslegten. 
Im Line Up, das aus Sänger BJ, Drummer Edu Cominatu und Paolo Soza besteht gab es danach nur noch eine Veränderung, den Gitarrist Leo Mancini stieg im Juli 2007 aus, und wurde durch Gustavo Barros ersetzt. 

Für ihr Debüt Album „Bring’ Em On“ spielten sie neun reguläre-, und zwei Bonus Songs ein, und warfen neben ihrem Talent als Songwriter auch ihre langjährige Live Erfahrung mit in die Waagschale. Und diese Kombination kann sich wirklich hören lassen, denn die Songs sind sehr abwechslungsreich, nicht nur von Track zu Track gesehen, sondern auch innerhalb der einzelnen Stücke, in denen immer wieder die Tempi gewechselt werden, wie zum Beispiel bei dem eingängigen Opener „Faked By Time“, der im Chorus eher ruhig daher kommt, im Refrain aber richtig abgeht. 
BJ’s Stimme ist klar und druckvoll, erinnert von der Tonlage her in vielen Passagen ziemlich an JEFF SCOTT SOTO, der die Band ja auch sehr fördert, und in dem Song „Insanity Desire“ eine wirklich hammerhartes Duett mit BJ singt. Aber trotz der gelegentlichen Ähnlichkeiten ist BJ alles andere als eine JSS Kopie, dazu ist seine Stimme selber zu variabel. 

Der progressive Titeltrack „Bring’ Em On“ wird von einem sägenden Gitarrenriff dominiert, wobei ich an dieser Stelle den wirklich sehr tollen Gitarrensound des kompletten Albums besonders hervorheben möchte. Der Gänsehaut-Song „A Life’s Alibi“, der zwischen balladesken Tönen und harten Riffs hin und her springt, bestätigt im Besonderen den Abwechslungsreichtum der Songs. Dieser rote Faden zieht sich von Track zu Track, egal ob es sich dabei um die stampfenden Monster „Too High“ und „Insanity Desire“, die mit ihren treibenden Beats und eingängigen Refrains gefallen, oder um Songs wie das über sieben Minuten lange, fast schon epischen „Enemy In You“, das ebenfalls durch häufige Tempiwechsel gefällt, oder die schnellen „Fallen Moon“ und „Lose Control“, bei dem TEMPESTT richtig Gas geben. 
Hier gleicht kein Song dem anderen, Wiederholungen scheinen für die Brasilianer ein absolutes Fremdwort zu sein, was „Bring’ Em On“ zu einem wirklichen Erlebnis mutieren lässt. Und wem bisher vielleicht noch eine reinrassige Ballade gefehlt hat, bei der BJ die ganze Klasse seiner Stimme zeigt, der wird mit „Healing“ auch noch bedient. 

Fazit: Hard Rock, der gelegentlich mit progressiven Elementen versehen wird, und der durch seine Vielseitigkeit und seinen Abwechslungsreichtum besticht. 
Tolle Stimme, tolle musikalische Umsetzung. „Bring’ Em On“ sollte auf dem Einkaufszettel der Fans dieses Genre ganz oben stehen.
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

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