Kiss - Destroyer (Resurrected)


kiss destroyer resurrected

Stil (Spielzeit): Hard Rock (37:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Island/Universal (17.08.12)
Bewertung: Keine Bewertung

kissonline.com

1976 erschien der Rockklassiker "Destroyer". Mit "Detroit Rock City", "God Of Thunder", "Beth" und "Shout It Out Loud" enthält das vierte KISS-Album nicht nur absolute Ausnahmehits, sondern ist in seiner Gesamtheit eines der bedeutendsten Rockalben aller Zeiten. Im letzten Jahr kündigten KISS die Veröffentlichung einer überarbeiteten Deluxe Edition an, die nun unter dem Titel "Destroyer (Resurrected)" erscheint – und viel weniger zu bieten hat, als man nach den Ankündigungen erhoffen konnte.

Gleich zum Wichtigsten: Die Neuauflage des Klassikers hat bis auf einen Bonustrack keine Extras zu bieten. Keine verschollenen Archivaufnahmen, keine Demoversionen, keine raren Livetakes, gar nichts. Und selbst der einzige Bonus "Sweet Pain" unterscheidet sich nur in der Einbindung eines alternativen Gitarrensolos vom Original. Die augenscheinlichste Neuerung ist die Verwendung des originalen Artworks, das – man mag es heute kaum glauben – der Plattenfirma in den Siebzigern zu gewalttätig war. Es zeigt die Bandmitglieder in ihren "Alive"-Kostümen vor einer brennenden Stadt, welche die Rückseite komplett einnimmt. Das entschärfte Cover, ebenfalls von Ken Kelly entworfen, ist zusätzlich im Booklet angedruckt. Statt Fans mit raren Aufnahmen zu locken, haben sich KISS dazu entschlossen, lediglich das Album neu abzumischen. Das allerdings ist Produzent Bob Ezrin, der in den ausführlichen Liner Notes im reich bebilderten Booklet interessante Details preisgibt, sehr gut gelungen.

Im Vergleich zum Original klingt "Destroyer (Resurrected)" deutlich voluminöser, fetter und – auch wenn dieses Wort bei vielen Fans die Alarmglocken klingeln lässt – moderner. Letzteres ist allerdings rein positiv gemeint. Ezrin hat "Destroyer" seine Wärme gelassen und es gleichzeitig geschafft, aus den alten Spuren ein neues Klangerlebnis zu gestalten. Mehr Bass und mehr Biss sorgen für einen frischen Klang, der am deutlichsten bei einem Song wie "Do You Love Me?" zu Tage tritt. Endlich sind Bassdrum und Snare deutlich wahrnehmbar und druckvoll, endlich wird Gene Simmons' Bassspiel der Platz eingeräumt, den es verdient. Stellenweise sind die Vocals weiter in den Vordergrund gemischt, die Chöre und Streicher in "Great Expectations" präsenter, und selbst "Beth" klingt lebendiger und farbenfroher. "Detroit Rock City" und das treibende "King Of The Night Time World" rocken im neuen Soundgewand und mit lauteren Gitarren die Hütte noch mehr als zuvor, und selbst "God Of Thunder," das mir in der mit Effekten überladenen Studioversion noch nie so recht gefiel, klingt besser.

Bob Ezrin ist sehr akribisch vorgegangen. Er hat nicht auf Teufel komm raus alle Regler hoch gedreht, um den Sound zu modernisieren, sondern kleine Änderungen vorgenommen. Hier ein paar zusätzliche Effekte und Spielereien, die für die Erstveröffentlichung ausgelassen wurden, dort eine wiedergefundene, kleine neue Vocalspur für "Beth" – es wurde nachträglich nichts eingefügt oder geändert, was sich nicht bereits auf den originalen Bändern befand. Doch die kleinen Korrekturen und der angepasste Mix haben einen großen Effekt und sorgen für ein deutlich aufgewertetes Klangbild.

"Destroyer (Resurrected)" bringt mich in eine Zwickmühle. Der neue Mix ist auf alle Fälle hörenswert, frischer und lebendiger als der originale Sound. Da die Songs ohnehin Klassiker der Rockmusik sind, kommt man an dieser Neuveröffentlichung nicht herum, sofern man die Scheibe noch nicht besitzt. Auch Fans werden wegen des Mixes überlegen, und ganz ehrlich: Leute, es lohnt sich! Da aber keine nennenswerten Extras geliefert werden, stellt sich natürlich die Frage, ob man nochmal die Kohle auf den Tisch legen soll. Ich vergebe deshalb keine Bewertung, denn: Ein Rockalbum, das man kennen sollte, ist "Destroyer" allemal – und jetzt eben noch mit besserem Klangbild. Für einen Re-Release ist der Umfang jedoch äußerst mager. Eure Entscheidung...

 
Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...