Stil (Spielzeit): Ein Bastard aus Rock / Screamo / Funk / Pop (56:23) ("Rocking FuckCore")
Label/Vertrieb (VÖ): Finest Noise / Radar (16.11.07)
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.medleyjukebox.tk/
http://www.myspace.com/medleyjukebox
Neulich in einem Proberaum in Luxemburg:
„Alter, mach mal die Bongmische fertig, bevor wir mit dem Proben anfangen!“ „Ja klar, aber wie gesagt, lass uns rockiger werden, so richtig 60iger und so!“ „Ich will aber Screamo machen!“ „Und ich habe euch gesagt, ich steh auf Funk, dass wusstet ihr von Anfang an!“ „Solange du mir die Tüte rüber gibst, singe ich über alles, was ihr hier macht!“
So oder so ähnlich stelle ich mir die Findungsphase der Band vor. Nicht dass ich ihnen großartigen Drogenkonsum unterstellen möchte – aber wundern würde es mich keinesfalls! So hört man im ersten Stück zum Beispiel schon PRETTY GIRLS MAKE GRAVES-Gitarren, die auf JIMMY HENDRIX-Akkorde und Screamo treffen. Hä? Ja genau. Sie schaffen es sogar einigermaßen, dem ganzen einen bestimmten Fluss zu verpassen.
Und die Stilmittel, die ich grade aufgezählt habe ziehen sich auch weiter durch die gesamte Platte. Allerdings kommt noch ein bisschen Stoner, Funk und Pop dazu. Vom Denkansatz her so freigeistig wie THE MARS VOLTA oder THE FALL OF TROY. Vielleicht sollte ich das aber auch mit Bands wie PINK FLOYD vergleichen, da hier definitiv auch dem klassischen Rock gefrönt wird. Leider, leider bekommen MEDLEY JUKEBOX dabei aber nicht so ergreifende Songs hin wie die grade genannten Bands. Auch wenn sie ihre Sache durchaus durchziehen und nicht nur nach einer überambitionierten Schülerband klingen, bleiben die Resultate doch ein wenig hinter der von mir unterstellten Zielsetzung zurück. Und zugegeben, der Sänger klingt dann doch ein wenig nach Schülerband. Zumindest klingt er nicht ganz so professionell, wie der Rest.
Wie es scheint haben MJB bereits ein Konzeptalbum veröffentlicht, welches auf den Namen „Tinki Winki Was A Porn Star“ hört. Und auch auf „Francis 4 Coppola“ gibt es einen Teletubbi-Song über betreffenden Teleidioten - da scheint jemand eine Lieblingsserie gefunden zu haben. Zusätzlich gibt es noch Songs über Tripps nach Mexico und der strippenden Freundin und lauter solchen Sachen. Wie ich mit meiner Eingangsszene ja schon vermutet habe, sind die Jungs ganz schön durch den Wind – aber eben im positiven Sinne. Und auch wen der Silberling des Fünfers nicht in meinen Top Ten landen wird, habe ich doch Respekt vor so viel Kreativität und Eigensinn, dass ich dafür sechs Punkte vergebe. Nicht unbedingt mein absolutes Ding, aber wenigstens eigenständig und frisch!