Stil (Spielzeit): Hard Rock (64:11)
Label / Vertrieb (V.Ö.): Avenue Of Allies / H'ART (02.11.2012)
Bewertung: 8,5/10
BAND HOMEPAGE
F.E.A.S.T. kommen aus Italien und spielen Hard Rock, der seine Wurzeln in den 90ern hat. Bandchef und Gitarrist Fabri Kiareli wurde von Gitarristen wie Eddy Van Halen und Randy Rhoads zum Gitarre spielen motiviert und spielte später in Bands, die sich an DEF LEPPARD, RATT, GREAT WHITE und DOKKEN orientierten. 2010 brachten Farbi und seine Mitstreiter Luke Ballabio (guitars), Mao Granata (drums) und Angel Perini (bass) ihr Debüt unter dem Namen F.E.A.S.T. auf den Markt, das vor allem in Italien ordentlich für Wirbel sorgte. Mittlerweile, hunderte von Gigs später, steht der Nachfolger „Strong, Wild And Free" in den Startlöchern.
„Strong, Wild And Free" macht den Anfang und klingt von den Gitarrenparts her sehr nach Dokken zu George Lynch Zeiten. Fabris Stimmer ist druckvoll und rauchig und passt sich perfekt in die Grindstimmung des Songs ein. Auch sein Solo lässt aufhorchen und macht klar, dass hier ein Mann zu hören ist, der genau weiß, was er macht. Das Anfangsriff des Stampfers „Pleasure And Pain" erinnert an AC/DC, aber das ändert sich im weiteren Verlauf. Der treibende Grundbeat zieht sich aber durch den kompletten Song. „Heart And Soul" folgt und ist eher ein Melodic Rock Song, dessen Refrain aber sofort hängenbleibt. Der Wechsel zwischen akustischer und E-Gitarre bei dem Midtemposong „Rock'n Roll Flame" gefällt mir ausgesprochen gut und die Textzeile „Rock is my religion and i'm running free" kann ich nur unterschreiben.
„Hard Rocking Man" ist dann wieder einer dieser ganz fetten Rocker, die vom treibenden Rhythmus leben. Der Refrain wird live bestimmt ein Mitsinger. Als Gastgitarrist ist hier Ser Joe Aschieris zu hören, das nur so ganz nebenbei. Sein Gespür, earcatching melodies in seine Songs unterzubringen, stellt Fabri auch bei „Gonny Fly" und „Tell Me You're Ready" unter Beweis, wobei der erste Song eher mit gebremstem Schaum und viel akustischen Gitarren im Hintergrund, der zweite mit Vollgas und allen Reglern auf zehn gespielt wird.
Feuerzeuge in die Luft beim Intro der Halbballade „It's Not The Same", bei der mir Fabri im Refrain etwas zu hoch singt und dadurch an Durchschlagskraft und Power verliert. Der Gesang geht hier ein wenig unter. Zum Glück singt er bei „How Long" wieder so, wie man es gewohnt ist, was dem Song an sich aber auch nicht hilft, denn zu ersten Mal fällt die Qualitätskurve auf „Strong, Wild And Free" leicht ab.
Balladesk wird es dann wieder bei „A Million Years", und Fabri stellt unter Beweis, dass er sich jeder Stimmung eines Songs anpassen kann, egal ob es Songs der Kategorie Attacke, Midtemposongs oder Balladen sind. Toll.
Mit seinen Keyboardpassagen zu Beginn klingt „Dancing To The Rhythm" fast schon zu bombastisch für F.E.A.S.T, aber der Song kriegt noch die Kurve und rockt fett nach vorne. Hab ich da beim Gitarrensolo etwa eine Prise Yngwie Malmsteen herausgehört? Ein absolutes Highlight haben sich Fabri und Co. für den Schluss aufgespart, denn die Powerballade „Children Of Beslan" ist das Beste, was ich in den letzten Jahren aus dieser Rubrik gehört habe. Der Song könnte auch von SAVATAGE aus den glorreichen Chris Oliva Tagen stammen und verschafft mir nicht nur deshalb eine fette Gänsehaut.
Fazit: F.E.A.S.T. haben mit „Strong, Wild And Free" ein saustarkes Hard Rock Album veröffentlicht, das sich zwar stark an Bands aus den 80ern und 90ern orientiert, aber niemals altmodisch oder abgekupfert klingt. Mastermind Fabri schafft es, sehr viel Eigenständigkeit und Abwechslung in seine Musik zu bringen, wodurch das Album zu keinem Zeitpunkt seine Spannung verliert. So muss ein modernes Hard Rock Album klingen, daher kann man abschließend nur anmerken: Alles richtig gemacht und daher als Kaufempfehlung freigegeben. Thumbs up.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out