Stil (Spielzeit): Gitarrenrock (46:56)
Label/Vertrieb (VÖ): FinestNoiseReleases/RADAR Music (16.02.07)
Bewertung: 5/10
Link: http://www.redhanded.de
"’caught redhanded’ - auf frischer Tat ertappt!" So steht es in der Presseinfo. Arg platt und plakativ, völlig klar, aber der Spruch macht ganz gut klar, was bei REDHANDED auf dem Programm steht. Zurücklehnen und in Gedanken die Kindheitstage Revue passieren lassen, die man noch fröhlich mit PAPA ROACH, P.O.D & Co. verbracht hat, is’ nicht. Gerade mit ihrer melancholischen Note, wollen REDHANDED nämlich so gar nicht auf der Modern Rock Schiene fahren.
Die Stimme von Sänger Bernd Fröhlich zeichnet sich zudem durch eine großartige Dynamik aus, das Spektrum reicht von rau-aggressivem Geschrei bis zu bedrückendem Geflüster. Ein großes Plus ist überhaupt die Vielfalt der Einflüsse, die die Band hier verarbeiten konnte. Die vielen Ähnlichkeiten zu STAIND oder SEETHER betonen dabei zwar in erster Linie die grungige Seite und diverse New Rock-Spielarten. (Jedenfalls wird wer Melodien erwartet nicht enttäuscht und findet derer viele inklusive gedoppelter Gitarrenläufe.) Aber ebenso häufig schafft man hier durch disharmonischen Klänge und nahezu progressive Breaks einen angenehm überraschenden Gegensatz zu alt bekannten Strukturen.
Bedauernswerterweise findet so etwas heute selten Beachtung, aber es lohnt sich doch ein Blick in das Booklet zu werfen, denn die tiefgründigen Lyrics sind nicht von schlechten Eltern.
Leider stellen sich trotzallem schon bald Abnutzungserscheinungen ein, besonders in den Refrains. Das hässliche Gefühl, das ungefähr selbe doch eben erst gehört zu haben, lässt den Hörer nicht mehr los und verfolgt ihn wie die Erinyen. Und die verwaschen bis verzerrt geratene Produktion trägt entscheidend dazu bei. Selbst die Stellen, bei denen REDHANDED mit Innovation aus der Masse hervorragen und punkten konnten, bekommen nun nicht selten doch einen klischeehaft-typischen "Modern Rock Sound".
Fazit:
Das Beispiel REDHANDED zeigt, dass man auch in Zeiten, in denen Nu Rock und Metal auf dem absteigenden Ast sind, in dieser Richtung noch Interessantes zustande bringen kann. Jeweils zwei Frauen und Männer liefern ihre ideenreichen Arrangements hier solide ab und sind auch immer wieder für Überraschungen gut. Schade, dass die Produktion nicht so begeistern kann.