Stil (Spielzeit): College-Rock (37:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Victory Records/Soulfood (7.11.08)
Bewertung: 2,5 / 10 Punkten
Link:
www.myspace.com/driversideimpact
Manchmal trifft mich mit fast schierer Fassungslosigkeit der Schlag darüber, welche Bands zum Teil von Megalabels gesignet werden und welche trotz aller Bemühungen ewig im Untergrund verkümmern und man sich im Falle von DRIVER SIDE IMPACT ernsthaft fragen muss: Signen Victory Records jetzt wirklich jeden Mist?
DRIVER SIDE IMPACT kommen mit ihrem Release "Lion" an den Start, nur leider klingt ein Löwe anders. Die Jungs aus Cleveland spielen auf den elf Tracks seichten College-Rock, sonnige spritzige Chansons will man gar meinen, welche irgendwo zwischen SILVERSTEIN und FALL OUT BOY anzusiedeln sind. Recht realitätsfern schmeißen DRIVER SIDE IMPACT dem Hörer die Naivität geradezu ins Gesicht, so dass man am liebsten schreien und depressiven Doom auflegen möchte, denn dieser wäre vermutlich immer noch näher an der Realität als die Märchenwelt von DRIVER SIDE IMPACT. In Wattebäuschchen gehüllt wird hier mit klischeéhaften Emostimmchen um sich geworfen, alles unterlegt mit poppigen Drei- oder manchmal sogar Vierakkordriffs und hintergründigen leisen Drums, gerado so laut, um die wachzuküssende Prinzessin nicht zu wecken. Geklaut wird hier zwar nicht in großem Stil, allerdings sind die angesprochenen Themen auf "Lion" auch nicht gerade neu. Zerbrochene Beziehungen werden hier beklagt, schöne Unbekannte angebetet, zerbrochene Beziehungen werden beklagt...oh, ich wiederhole mich. Um dem Begräbnis des musikalischen Niveaus und dem Triumphzug einer klischeéhaften Rockinterpretation noch einen schmalzigen aber würdigen Abgang zu verleihen, gibt es mit dem letzten Song der Platte "Heaven" noch ein samtweiches Instrumental zu hören, welches Frauenherzen mit Sicherheit höher schlagen lässt.
DRIVER SIDE IMPACT, das Fohlen im Victory-Stall, haben mit "Lion" elf musikgewordene Klischeés auf Lager, welche an Schaumigkeit und Belanglosigkeit kaum noch zu übertreffen sind. Verglichen mit ausgewachsenen Schimmeln und Rössern wie PANIC! AT THE DISCO, SILVERSTEIN oder FALL OUT BOY sollten die fünf Clevelander vielleicht noch ein - zwei Jahre im behüteten Stall verbringen, bevor sie auf die Menschheit losgelassen werden und versuchen, den Hörer von der Schönheit des Daseins zu überzeugen. Mit DRIVER SIDE IMPACT hat die Welt zwar eine neue Hintergrundmusik für "MTV Next!" gefunden, von wirklich guter individueller Musik allerdings ist die Band noch meilenweit entfernt. Schade eigentlich, haben wir nicht schon ewig nach einer weiteren poppigen jugendlichen College-Band aus dem Sunshine-State gesucht, welche mal nicht wie die aus der doofen Parallelklasse von gegenüber klingt...