Buckcherry - 15




Stil (Spielzeit): Dreckiger Stadionrock mit 1 bis 2 zu vielen Balladen (42:33)
Label/Vertrieb (VÖ): Inkubator / Soulfood (20.10.06)
Bewertung: 6,5-7/10
Link: http://www.buckcherry.com/
http://www.myspace.com/buckcherry
BUCKCHERRY? Den Namen kenne ich doch… Allerdings hab ich die Band wohl immer in der falschen mentalen Schublade gehabt. Denn ich hab hier eher eine Punkband erwartet. Obwohl… Punk ist ja durchaus in ihrem Sound integriert. Nur mehr so in der Richtung, in der Bands wie GUNS N`ROSES Punkeinflüsse haben.
Und mit GNR hab ich mir eigentlich direkt eine gute Vorlage gegeben, denn die beiden Bands haben nicht nur ihre Herkunft aus L.A. gemeinsam. Nein, die beiden Hauptpersonen (BUCKCHERRY haben eine Vergangenheit mit jeder Menge Lineup-Wechsel hinter sich), nämlich Josh Todd (Vocals) und Keith Nelson (Sechssaiter), habe auch schon mit Slash und co. gejammt und auch durchaus vergleichbare Momente im Sound (hört euch die Soli und Licks bei „Sunshine“ an). Alles klingt sehr nach großem Rock N Roll, mit Schweiß, Soli und Sex - über letzteres wird auch gerne explizit gesungen (im leicht funky angehauchten „Crazy Bitch“ zum Beispiel). Neben den typischen Riffs und Licks hört man hier und da ein WahWah-Pedal und man erwartet die ganze Zeit eine Cowbell beim Schlagzeug. Irgendjemand hat auch mal über sie als Mischung aus BLACK CROWES und AC/DC (man achte auf die Drums) geschrieben, was auch ganz gut passt. Die Stimme geht allerdings eher wieder in Richtung GNR. Zwar nicht so hoch aber auch schön kratzig und zwischendurch mit ordentlich Druck und voller Röhre.
Obwohl GNR immer noch zu einer meiner absoluten Faves aller Zeiten gehören, bin ich nicht grade der größte bekennende Fan von dieser Art Dicke-Hose-Rock. Aber streckenweise finde ich „15“ (ihre mittlerweile dritte Platte seit 1999) ziemlich gut. Und zwar immer dann, wenn die Amis richtig Gas geben und es krachen lassen. Und genau das bringt mich zum Manko der Platte. Nachdem der Anfang der Platte straight nach vorne geht, häufen sich im Mittelteil dann die…ja…äh…Powerballaden, sagt man glaube ich. Sicherlich sind da auch ganz schöne Stücke bei (schließlich kann die Stimme von Josh immer noch eine Portion Dreck mit rein bringen), aber diese Anhäufung von ruhigen Singalongs ist mir doch ein wenig zu moderat – sowohl in der Instrumentation als auch vom Tempo her. Wenn man solche Songs zwischen richtige Kracher schiebt, hat das einen wesentlich cooleren Effekt, als wenn man sie alle nacheinander abfeuert. Da hätte man ruhig ein paar flottere Songs mit auf das Album packen dürfen (und Keyboard-Geigen sind meistens eh scheiße – zu hören bei „Sorry“)
Zusammengefasst haben wir hier eine Sunset Strip-Rock N Roll-Stadion-Band, die vor Klischees und Tatoos nur so strotzt, dabei aber relativ gut weg kommt, in den schnellen Stücken auch ungemein tanzbar ist, aber die ein oder andere Ballade zu viel an Bord hat. Obwohl mir der Akustiksong „Brooklyn“ mit seinem sehr bluesrockigem Touch und der Steelguitar ziemlich gut gefällt. Ach ja, auf BACKYARD BABIES-Vergleiche habe ich bewusst verzichtet, da bei BUCKCHERRY die Einflüsse doch eher vom Rock als vom Punk kommen.