Pride Tiger - The Lucky Ones

pridetiger_theluckyones
Hard Rock
LabelVertrieb (VÖ): Powerage Records/Soulfood (23.01.08)
Bewertung: 7,5/10

Link: http://www.pridetiger.com
http://www.myspace.com/pridetiger

Immer nur Metal-Brett kann nicht Alles sein. Das dachten sich auch drei Mitglieder von 3 INCHES OF BLOOD Matt Wood (Drums), Bob Froese (Git.) und Sunny Dhak (Git.) und formierten mit S.T.R.E.E.T.S. Bassist Mike Payette die 70er Jahre basierte Hard Rock Band PRIDE TIGER. Da sich kein passender Sänger auftreiben ließ, übernahm Schlagwerker Matt den Posten gleich mit, ohne seiner Schießbude untreu zu werden. Mit „The Lucky Ones“ steht jetzt auch das erste Album des Quartetts in den Läden.
Produziert hat das Debüt Matt Hyde, der bereits für Bands wie SLAYER, MONSTER MAGNET und FU MANCHU hinter den Reglern saß. Glücklicherweise hat der Sound von PRIDE TIGER nichts mit den beiden Letztgenannten gemeinsam und verliert sich nicht in einer Stoner-Walze, die keinen Platz für Feinheiten lässt.
Die zweite Erkenntnis kommt auch bereits nach wenigen Takten: Die Herren können nicht leugnen, die eine oder andere Platte von THIN LIZZY auf Dauerrotation gehört zu haben. Zum einen ist der Gesang von Matt Wood dem von Phil Lynott sehr ähnlich, was die Art zu singen und die Worte auszusprechen und zu betonen betrifft. Dazu kommen die in verschiedenen Songs eingesetzten doppelten Lead-Gitarren, die ihr Übriges tun um Erinnerungen an die große irisch-englisch-amerikanische Band zu wecken.
Diese Song, vor allem der Opener „Let ’Em Go“, das folgende „What It Is“ und der Titeltrack gehören für mich zu den absoluten Höhepunkten der Albums und besonders „The Lucky Ones“ steht praktisch ohne Abstriche in einer Reihe mit den Gute-Laune-Hymnen von THIN LIZZY. Die dramatische Eindringlichkeit anderer LIZZY Stücke erreichen die ernsteren Momente bei PRIDE TIGER allerdings nicht.
Ohne Zweifel hat man es bei dieser Band mit erfahrenen Musikern zu tun, denn keines der Stücke auf dem Album ist wirklich schwach. Ein Bisschen Füllmaterial ist allerdings doch zu finden, aber auf wie vielen Alben finden sich schon nur Sternstunden? Einzig der Sound lässt hier und da Fragen offen. Als „Modernisierung des 70er Jahre Hard Rock Sounds angekündigt, klingt er oft einfach nach 80er Jahre Hard Rock, was gefühlsmäßig hier und da einfach nicht zu den komplett in den 70ern verwurzelten Kompositionen passen will.

Von diesem kleinen Manko abgesehen ist „The Lucky Ones“ eines der stärksten Alben der Retro-Welle der letzten Jahre. Classic Rock Freunde sollten unbedingt mal reinhören. Bleibt zu hoffen, dass das nicht das letzte Lebenszeichen von PRIDE TIGER war und sie in absehbarer Zeit auch einen Abstecher nach Europa machen