Link: http:www.airless.es
Erinnert sich noch jemand an die Zeit, als BON JOVI nicht nur von vierzigjährigen Hausfrauen als Hintergrundberieselung beim Bügeln gehört wurde? An die Zeit, als „Slippery When Wet“ nicht nur ein Warnschild in öffentlichen Gebäuden war? Nun, AIRLESS offensichtlich schon.
Sleaze- und Hairrock und Metal kamen überwiegend aus LA und der Westküste an sich. BON JOVI, die aus New Jersey kamen, waren schon damals eine Ausnahme. Warum sollte Haarsprayrock also heute nicht aus Spanien kommen?
Das Quartett aus dem sonnigeren Süden Europas beginnt gleich mit dem furiosen „Don’t Give Up“, drosselt das Tempo aber danach, bis als dritter Song die Powerballade „Time To Say Goodbye“ der vorläufig ruhigste Song ansteht. Wer jetzt aber denkt, AIRLESS hätten innerhalb von drei Songs den Weg diverser 80er Bands bis in den Gegenwart nachvollzogen kann sich beruhigt zurücklehnen. Denn jetzt treten die Jungs erst richtig auf’s Gas und packen bei „Twist Of The Wrist“ sogar die Double-Bassdrum aus.
Über weite Strecken spielen AIRLESS also vor allem Songs, bei denen man sich als Gitarrist breitbeinig auf die Bühne stellen würde und im Takt der Viertel hin und her wippen würde. Dazu kommen die teilweise halsbrecherischen Soli von Gitarrist Robert Rodrigo und die teilweise sehr klischeebeladenen Texte von Inaki Lazkano der, Absicht oder nur ungelenkes Englisch, teilweise gleich Dutzende von 80er Songtiteln in seinen Texten verbrät.
Eines sind AIRLESS sicher nicht: Zitgemäß. Das wollen die Jungs aber offensichtlich auch gar nicht sein, also sollte man die Entwicklung der letzten 20 Jahre gleich komplett aus dem Fenster werfen, wenn man dieses Album in den Player schiebt. Dann allerdings kann die Platte wirklich Spaß machen und vielleicht toupiert sich ja der eine oder andere den Haarkranz doch noch mal hoch.