Stil (Spielzeit): Pop-Rock / Indie-Pop (41:04)
Label /Vertrieb (VÖ): True North Records/Alive AG (20.03.09)
Bewertung: 5,5/10
Link: http://www.5440.com
Es gibt Alben, die man als geradezu "simpel", dennoch aber als "nett" beschreiben kann. "Gut", im Sinne von "ausgereift" und "nicht-nervig". Jedoch stoßen einem auch bei diesen Exemplaren ab und zu einige Dinge sauer auf, so zum Beispiel die mangelnde Langlebigkeit einer Platte, der geringe Wiedererkennungswert. Kurzum fehlt das Gefühl, mit dieser CD ein Exemplar zu besitzen, dass man auch in zehn Jahren immer noch in die Anlage legen kann, um sich an den Songs zu erfreuen. Doch eben diese Langlebigkeit, dieser Wiedererkennungswert, der fehlt - bei allem musikalischen Können und Talent für das Produzieren von Hits - leider immer mal wieder.
So auch bei "Northern Soul" der kanadischen Top-Seller 54-40. In ihrer Heimat gilt die vierköpfige Band als Vertreter der ersten Welle des modernen Post-Punkrocks. Hierzulande scheinen die Herren um Gründungsmitglied Neil Osborne jedoch noch relativ unbekannt zu sein. Trotz des Verkaufs von rund einer Million Alben, zwei Top-20-Hits aus dem letzten Longplayer "Yes to Everything", Gold- und Platinauszeichnungen und einem guten Dutzend Top 10-Radiosingles.
Insgesamt können 54-40 auf 16 veröffentlichte Langspielplatten aus gut 25 Jahren Bandgeschichte zurückblicken, nun steht das elf-Stück-starke "Northern Soul" dieser Tage in den Läden. Produziert wurde es von Sänger und Songwriter Neil Osborne und Gitarrist Dave Genn (Ex-MATTHEW GOOD BAND). Bei dem kreierten Stil handelt es sich dennoch schon lange nicht mehr um oben genannten Post-Punk, sondern vielmehr um sehr handzahmen Pop-Rock der Marke R.E.M.
"Northern Soul" gestaltet sich sogar noch um einiges ruhiger und gelassener als der von der Kritik gefeierte Vorgänger "Yes to Everything", der durch die Bank weg noch eine Spur rockiger daherkam. Nun haben sich die Herren mehr denn je simplen, eingängigen Melodien in atmosphärischen Mid-Tempo-Nummern verschrieben, die hier und da auch mit kleineren elektronischen Spielereien aufwarten. Doch auch auf gefühlvolle Balladen wollte man diesmal nicht verzichten, und hat den klassischen Vertreter (wie so oft) ans Ende der Platte gesetzt: "Lucky" heißt der gerade mal drei Minuten lange Song, und erfühlt solide seinen Zweck.
Außer der potentiellen Single "Snap" gelingt es dem Album jedoch an keiner Stelle besonders hervorzustechen. Zu einheitlich, zu durchkonstruiert, zu bewegungsarm, schlichtweg einfach zu simpel. Durch ein gutes Gespür für die Eingängigkeit und Melodie ihrer Lieder verstehen es 54-40 jedoch konsequent zu unterhalten. Leider ist es das einzige, was auf "Northern Soul" geboten wird: Seichte Unterhaltung. Und keine Bewegung. Erst recht keine emotionale Bewegung vollzieht sich beim Hörer, weder beim ersten noch beim wiederholten Durchgang. Da dürfte "Snap" wohl noch der einzige Songs sein, der auf diesem Album etwas heraussticht und für einen Moment im Ohr zu verbleiben vermag.
Langjährige Fans dürften mit "Northern Soul" zufriedenzustellen sein, allen anderen sei erstmal zu einem Vorabtesten geraten.