Link: http://www.nastyidols.com
Die schwedischen Sleazerocker NASTY IDOLS gibt es bereits seit den späten Achtzigern, und mit ihren ersten vier Alben sorgten sie für gehörigen Wirbel, und wurden zu der Zeit hinter ABBA, ROXETTE und EUROPE zum kommenden musikalischen Exportschlager aus dem Land der Elche gehandelt.
Allerdings sollte der ganz große Wurf nicht gelingen, denn 1995 löste sich die Band sang- und klanglos auf, und es dauerte tatsächlich eine ganze Dekade, bis sich die Original-Mitglieder Rikki Dahl (drums), Dick Qwarfort (bass), Andy Pierce (vocals) und Gitarrist Peter Espinoza wieder zusammen taten, und unter dem Titel „Rejects On The Road" erneut auf Tour gingen. Diese Reunion Tour muss so gut angekommen sein, dass die Band beschloss, es noch einmal richtig zu versuchen, und das Resultat liegt jetzt in Form von zwölf brandneuen Tracks auf dem aktuellen Silberling „Boys Town" vor.
Im Vergleich zu anderen aktuellen Sleaze Metal Bands gehen NASTY IDOLS soundtechnisch etwas derber zur Sache, und bis auf die Ballade „Nite Like This" und die Halbballade „It Ain't Easy" geht ordentlich die Post ab, wobei teilweise schon fast leichte Querverweise zum Punk zu erkennen sind, was aber vor allem an der Stimme von Sänger Andy liegt. Auch die zum Beispiel bei „Crashlanding" und „Evil One" recht simpel angelegten Gitarrenparts lassen den Vergleich durchaus zu, und das ist wirklich nicht negativ gemeint, denn die Songs machen mächtig Dampf.
Der Grossteil des Songmaterials ist aber tatsächlich Old School Sleaze Metal, und muss sich hinter dem der Szenegrößen aus den End-Achtzigern in keinster Weise verstecken. Diese Erkenntnis gibt aber auch zu erkennen, dass mit Songs wie „It's Not Love", „Rock Out", und „Scar For Life" zwar erdige Partytauglichkeit zelebriert, aber auf der anderen Seite auch das Rad nicht neu erfunden wird. Aber das tun die aktuellen Mitbewerber um den Thron der Sleaze Rock Könige 2009 ja ebenso wenig, also alles noch im Grünen Bereich. Bands, die einen in der Vergangenheit bereits da gewesenen Musikstil spielen, werden immer wieder mit dieser Feststellung konfrontiert werden.
Meine Anspieltipps sind aber trotzdem eher die rotzigen Sleazerocker a la „Method To My Madness" und „7 Year Itch" die mir mal wieder klar machen, warum ich die Musik während ihrer ersten Welle schon so gerne gehört habe.
Fazit: NASTY IDOLS gehen ein bisschen dreckiger und roher zur Sache, als man das von anderen Bands dieses Genre zur Zeit gewohnt ist, machen aber wahrscheinlich gerade deshalb auch Spaß.
Und da die Band ja bereits Ende der Achtziger aktiv war, kann man ihnen noch nicht einmal vorwerfen, irgendjemanden außer sich selber zu kopieren. Live auf der Bühne oder auf der nächsten Party aus der Konserve kommen NASTY IDOLS daher bestimmt richtig gut an.
Stil (Spielzeit): Sleaze Rock (47:08)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Metal Heaven / Soulfood Music (27.03.09)
Bewertung: 7,5/10
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out