Johnny On The Spot - Emma

Johnny On The Spot - Emma
JOHNNY ON THE SPOT, ach der schon wieder, so schoss es mir durch den Kopf. Irgendwie war ich der Meinung, dass ich die aus Amerika kenne. Dabei ist „Emma" das Debüt und die Band kommt aus Deutschland. Noch dazu habe ich vorher nicht einen einzigen Ton von der Band gehört. Geht mir mit STEVE FROM ENGLANG übrigens genauso. Aber gut, meine Verwirrtheit mal beiseite: Die scheibe „Emma" der aus dem Schwarzwald stammenden Band hat mich sehr positiv überrascht.

JOHNNY ON THE SPOT liefern ein kratziges, kantiges Stück Rock ab. Stimmlich irgendwo zwischen BAD RELIGION und den frühen THE OFFSPRING, nachzuhören auf „Could We Ever". „Iro auf und ab in die Punk Rock Ecke!" funktioniert mit der Band aber nicht, dafür zeigen sie sich viel zu facettenreich und die Gitarren sind einfach zu fett und zu hard-rockig.

JOHNNY ON THE SPOT sind nicht nur musikalisch dicht und variabel aufgestellt, sondern haben auch ein sehr gutes Händchen für packende Hooks. Noch vor dem ersten Durchlauf kann man einige Hooks mitsingen, auch wenn diese nicht stundenlang im Kopf rumgeistern - für ein Debüt sehr beachtlich. Immer dann, wenn man befürchtet, JOHNNY ON THE SPOT könnten doch in Belanglosigkeit abdriften und zu chartsorientiert klingen, greift der Gitarrist überzeugend und nachdrücklich ein („Arlene"). Da werden ein paar beeindruckende Soli und Riffs rausgeschleudert und die glasklare Produktion steht unterstützend zur Seite.

Meine Assoziation zu Amerika wird weiterhin genährt, denn JOHNNY ON THE SPOT klingen sehr amerikanisch. „Proud To Be Loud" klingt nach ZZ TOP, nach American Diner, dicke Hose, Sonnenbrille, Motorrad und Dosenbier. Sehr lässiges Stück, in dem auch Bass und Schlagzeug ordentlich zeigen, was so möglich ist. Hier ist mir der Refrain etwas zu gefällig und etwas „lauter" hätte es auch sein können.

JOHNNY ON THE SPOT machen keine relevanten Fehler und gehen häufig über das „ganz nett-Level" hinaus. Keine Hänger, immer straight und mit Spaß nach vorne, und durch das mittlere bis flotte Tempo ist „Emma" eine richtige Konsenzplatte, die man hören kann, wenn Fans von rockiger Musik unterschiedlicher Härte zusammenkommen. Traditionalist? Punk? Melodieliebhaber? Rock 'n' Roll? Fett rocken muss es? JOHNNY ON THE SPOT liefern für jeden was und halten das Level erstaunlich gut.

Hits gibt es noch nicht auf „Emma", aber die Platte lässt sich sehr gut am Stück hören (manchmal mehr wert als ein Ohrwurm und dann nur Mittelmaß!), verursacht anerkennendes Kopfnicken und ist für ein Debüt sehr weit vorne.


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