Stil (Spielzeit): Electronic Pop-Rock (62:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Silversonic/H'Art (18.04.06)
Bewertung: Für's Gemüt (7/10)
Link: www.mirwebsite.com
Als ich vor etwa sechs Jahren eine gebrauchte CD einer mir unbekannten Band namens MIR aus dem Second-Hand-Regal meiner Videothek fingerte, konnte ich nicht ahnen, dass mich dieses Album beinahe rundum glücklich machen würde. Nur in den seltensten Fällen sind Blindkäufe derart erfolgreich, und der von „Invisible Science" war es ohne Frage. Auf meine Recherchen hin (kanadisches Gespann mit Weltverbesserungs-Ansatz und Top-Indie-Status) wurde ich enttäuscht - das Trio schien nichts mehr zu veröffentlichen, einen Back-Katalog gab es auch nicht.
Wie groß meine Augen wurden, als ich kürzlich „7 Directions" aus dem Briefkasten zog, könnt Ihr Euch vorstellen: MIR leben, haben ein zweites Album aufgenommen, wollen nach wie vor auch mit Taten die Welt verbessern (jährlich findet in Kanada ein ausverkauftes Charity-Konzert statt) und klingen sechs Jahre nach ihrem Debüt mit ihrer experimentellen Mischung aus Pop, Elektro und leichtem Rockeinschlag immer noch so gut wie damals. Grandios!
Der Titel „7 Directions" steht für die 7 Himmelsrichtungen im Indianischen und Indischen: Nord, Süd, Ost, West, Oben, Unten und Hier. So vielseitig klingt auch das Album, das sich aus elektronischen Sounds genau so speist wie aus sehr organischen Klängen von beispielsweise Klavier, Violine, Gitarre und Bass. Die Rhythmik variiert zwischen treibenden Drum 'n Bass-Sounds, langsamen und gefühlbetonten sowie treibenderen Up-Tempo- Beats, die zum Teil aus dem Computer kommen, zum Teil auch mit einem ganz normalen Schlagzeug eingespielt wurden. Die meisten Songs kreieren eine ruhige, sehr entspannte Atmosphäre, beanspruchen jedoch mehr Aufmerksamkeit als bloße Lounge-Musik. Asif und sein Bruder Shehab Illyas sowie Adam Dowling sind in erster Linie sehr begabte Musiker und keine Programmierer, und genau das hört man zu jedem Zeitpunkt auf diesem Album.
MIR klingen sanft aber vielseitig, reflektieren in ihren Texten über das menschliche Leben an sich und im Besonderen und vermitteln eine positive Grundeinstellung. Musik zum Eintauchen und Nachdenken, intelligent aber nicht verkopft. Sehr schönes Album, einmal mehr.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!