Von VISHNU aus Norwegen habe ich noch nie was gehört, kein Wunder legt die Band doch mit „Nightbeat Love" ihr Debüt vor. Allerdings kann man das bei der Qualität und dem Sound kaum glauben. VISHNU machen da weiter, wo Bands wie MANDO DIAO schon lang aufgehört haben. Die Band überrascht mit einem vielfältigen, klugen Sound der in erster Linie rockig ist, aber ganz stark in Richtung alte Schule der 1960er bzw. 1970er („Guiding Light") geht.
Sauber dröhnt die rockige Musik aus den Boxen, die packenden Melodien überzeugen sofort und jeder Song auf „Nightbeat Love" kann eine Besonderheit aufweisen. Schon nach wenigen Tönen wird klar, dass VISHNU ganz schnell die deutschen Festivalbühnen erobern könnten, da ihre hervorragende Musik jeden der tendenziell gen Rock geht, sehr schnell überzeugen kann. Letztendlich steht und fällt das mit der Präsenz der Bandmitglieder, aber musikalisch sind alle Voraussetzungen erfüllt. Noch klingen VISHNU nicht kommerziell oder anbiedernd sondern sehr eigenständig und nicht vorhersehbar. Kleine Details wie Frauenchor, stimmungsvolle Trommelei oder auch ein simpler Schellenkranz („Hurricane Heart") machen „Nightbeat Love" sehr vielschichtig und trotzdem stringent harmonisch rockig.
Der Gesang bringt Abwechslung, teils verschlafen aber gefühlvoll, auch kratzig und rockig steht im Angebot. Textlich sind VISHNU noch ausbaufähig, aber auch häufige Wiederholungen sind so charmant verpackt, dass man erst bei genauerem Hinhören merkt, dass da eigentlich schon längere Zeit immer nur zwei Sätze gesungen werden („Vampire"). Da in diesen Momenten die Musik in den Vordergrund gestellt wurde, ist das nicht störend sondern eher angenehm. Stellenweise lassen VISHNU dem Instrumental so massig Raum, dass „Nightbeat Love" schon nach Stadion Rock, Feuerzeugmeer und ausgebreiteten Fanarmen klingt. Man möchte am liebsten so viel wie möglich von der Musik aufnehmen, trotz einem gewissen Härtegrad klingen VISHNU aber auch sehr entspannend. Das liegt sicherlich auch an der auffallend guten Trackfolge, die die knapp 40 Minuten Spielzeit wie im Flug vergehen lässt.
VISHNU gehen zwar sofort ins Ohr, setzen sich aber nicht penetrant fest und nerven mit Ohrwürmern, sondern lassen dem Hörer mit jedem Durchlauf die Gelegenheit zu Neuentdeckungen.