THE VIRGINMARYS waren eine richtige Überraschung, ich habe gar nichts von der Band und ihrem Album „King Of Conflict" erwartet und wurde sehr positiv überrascht. Mit ihrem Debüt frühstückt die Band mal eben das 1x1 des Rock'n'Roll sehr erfolgreich ab. Dabei legen THE VIRGINMARYS eine Leichtigkeit und Professionalität an den Tag, die es beinahe unmöglich macht, die Band oder nicht mindestens einen Song zu mögen.
Frisch und trotzdem souverän werden Blues, Rock, Rock'n'Roll geboten, immer mit eingängigen Arrangements und dem richtigen Anteil an Dreck. Jedes Stück auf „King Of Conflict" hält einen kleinen Höhepunkt bereit und die Stimme, schwankend zwischen rotzig schnoddrig und kratzig überzeugend, trägt jede Stilrichtung mühelos. Wer nach rein optischen Gesichtspunkten geht, wird eine Indie Rockband erwarten. Weit gefehlt, das Trio von THE VIRGINMARYS haut ganz souverän auf die Kacke und ist nicht halb so unschuldig, wie der Bandname klingt.
„Just A Ride" bietet THE BLOODHOUND GANG-ähnliche Strophen, man hat das Gefühl er singt einen Tick daneben, getragen wird das Lied dann aber von einer Rhythmusmaschine, die BILLY TALENT in nichts nachsteht. Ein schöner eingängiger Song, der aber kurz vor der Grenze zum Mainstream gekonnt abbremst. Schon nach drei Durchgängen ist klar, dass man THE VIRGINMARY'S problemlos auf eine mittelgroße Festivalbühne stellen kann, denn die Band hat einfach qualitativ gute und schnell überzeugende Songs am Start und kann auch mal anständig ausrasten. Kommt jetzt ganz drauf an, wer die Typen als erstes in die Finger kriegt...
Bei „Bang, Bang, Bang" überzeugen THE VIRGINMARYS mit der Kunst, ohne erhöhtes Tempo Druck zu erzeugen und zeigen, dass sie auch verdammt sexy klingen können und nicht unbedingt auf Radiotauglichkeit setzen.
THE VIRGINMARYS probieren viel aus und eigentlich passt ihnen auch alles, so ist „King Of Conflict" eine sehr facettenreiche, interessante Platte geworden. Allerdings muss ich noch mit mir selbst den Konflikt austragen, ob das nicht doch zu viel des Guten ist und ob ich genug Eigenständigkeit erkennen kann. Wer auf hochwertige, groovige Rockstücke mit „Fuck Off" Attitüde steht und mit Bands wie EAGLES OF DEATH METAL was anfangen kann, der sollte die Engländer auf jeden Fall mal antesten.