Für DIAMOND DAWN bin ich nicht unbedingt die beste Wahl, denn die Band aus Schweden spielt melodischen Hard Rock. Mein erster Gedanke ist dann mangels Kenntnis EUROPE, allerdings wandelt sich „Overdrive" im weiteren Verlauf doch noch etwas und bietet noch mehr als zuckrige Synthiesounds. Nämlich stampfende, nervende, stoisch donnernde und auch einfach stressige Synthiesounds! DIAMOND DAWN machen ihren Landsmännern alle Ehre und glänzen aber zumindest mit Melodien ohne Ende. Mir persönlich tendenziell etwas zu schnulzig und alles deutlich zu weit gen Achtziger orientiert. Aber viele Musikfans mögen diesen Sound und die werden dann mit „Overdrive" entsprechend Spaß haben.
Es stampft und klingt nach Vokuhila, gerne auch mal ein langer heller Wortausklang, da wird aus einem „time" auch mal ein „tei-ei-eim". Unterhaltsam ist „Overdrive" auf jeden Fall, denn stellenweise kann man gar nicht fassen, dass es noch solche Musik gibt. Grundsätzlich ist gegen Keyboards und melodiöse Parts nichts einzuwenden, allerdings sollte es schon mehr gen Rock gehen und noch besser gen Metal, aber DIAMOND DAWN begnügen sich mit der klassischen Retrovariante. Stimmlich gibt es von Alexander Strandells zwar sauberen, aber nur mäßig variablen Gesang, häufig von Chören unterstützt. Die Soli sind sauber gespielt und sicherlich nicht 08/15. Mir dümpeln die Stücke auf „Overdrive" deutlich zu belanglos daher und auch wenn alles handwerklich top umgesetzt ist, fehlt es mir an Eigenständigkeit. Von Ideen und Innovationen für das Genre mal ganz abgesehen...
Lyrisch entsprechend angepasst , können mich DIAMOND DAWN somit auch nicht überraschen und nicht mitziehen. "Cryin'" ist hoffentlich nicht deren Ernst, genauso wenig das Mofaknattern bei „California Rush". Zumindest scheint in der Heimat der Band der Bedarf nach melodischen Hard Rock Bands sehr groß zu sein, und das ist immer noch besser als Techno. Aber H.E.A.T haben gerade im letzten Jahr bewiesen, dass man das auch deutlich besser machen kann...