David Coverdale gehört unbestritten zu den besten Sängern der Hard Rock Szene. An den offen geführten Diskussionen über eventuelle Playback Konzerte werde ich mich aber nicht beteiligen, denn ich habe die Band sehr häufig live gesehen und bisher konnte ich nichts dergleichen feststellen.
Mit „Live In Japan" haben WHITESNAKE ihrem Backkatalog jetzt ein weiteres Live-Album inkl. Live DVD / BluRay hinzugefügt. Klar wäre es auf einer CD mit der heutigen Technik ein Leichtes, den Sound nachträglich zu sampeln oder zu überspielen. Aber da David Coverdale auf „Live In Japan" nicht immer auf seinem höchsten Niveau singt, gehe ich mal davon aus, dass hier alles seine Richtigkeit hat. Zum Teil knarzt seine Stimme ungewohnt und die langgezogenen Töne, für die er ja bekannt ist, kommen bei diesem Konzert eine ganze Ecke kürzer. Für dieses Review lag mir allerdings nur die Doppel-CD vor.
Der Gig wurde im Rahmen des Loud Park Festivals am 15.10.2011 im japanischen Saitama mitgeschnitten und kommt vom Sound her sehr authentisch rüber. Die japanischen Fans machen ordentlich Radau, und glücklicherweise hat man diese Reaktionen nicht zu weit in den Hintergrund gemischt. So kommt ein fettes Livefeeling aus den Lautsprechern. Mit David Coverdale sind noch Brian Tichy, Bassist Michael Devin und mit Reb Beach und Doug Aldrich für mich eines der besten Gitarrenduos überhaupt mit auf der Bühne.
Wer mir das nicht glaubt, sollte sich den Titel „Six String Showdown" reinziehen, bei dem sich die beiden ein fettes Soloduell liefern. Zum Niederknien. Alle Schlagzeuger dürfen mich jetzt steinigen, aber ein Drum Solo auf einer CD braucht doch echt kein Mensch. Sowas kommt für mich nur gut, wenn ich den Drummer auch dabei sehen kann. Auf der DVD / BluRay hat das Solo daher auch absolut seine Daseinsberechtigung. Auf die CD hätte man dafür besser noch einen weiteren Song packen können.
Dass WHITESNAKE natürlich live nie daran vorbei kommen, Songs wie „Give Me All Your Loving Tonight", „Love Ain't No Stranger", „Fool For Your Loving" oder "Here I Go Again" zu spielen, ist klar, daher wird es wohl in diesem Leben kein Livealbum der Band mehr geben, auf dem diese Titel nicht zu hören sein werden. Aber mit „Steal Your Heart Away", „Love Will Set You Free" und "Forevermore" haben es drei Songs vom letzten Studioalbum "Forevermore" auf die Live Setlist geschafft. Dass es aber insgesamt nur zwölf Songs auf das Album geschafft haben, finde ich schon etwas enttäuschend. Dies wird aber durch die zweite CD mehr als ausgeglichen.
Neben den Soundcheckversionen „Love Will Set You Free", „Steal Your Heart Away", "Lay Down Your Love" und "Evil Ways", die schon Spaß machen, sind vor allem die genialen Akustikversionen von "Fare Thee Well", „One Of These Days", „Good To Be Bad" und "Tell Me How" hörenswert, die ebenfalls live aber nicht vor Publikum eingespielt wurden. Die Band präsentiert sich hierbei in einer sehr lockeren Atmosphäre, die schon fast an eine Jam-Session erinnert.
Fazit: Wer schon im Besitz des letzten Livealbums „In The Still Of The Night" ist, und sich nicht zu den Die Hard WHITESNAKE Fans zählt, muss hier nicht unbedingt zugreifen. Dafür ähnelt sich die Setlist doch zu sehr.
Aber für die eingefleischten Fans ist das Package alleine wegen der zweiten CD ein Pflichtkauf. Die Soundcheck Versionen kommen extrem entspannt rüber und zeigen eine Band, die offensichtlich (immer noch) Spaß an dem hat, was sie da macht. Livealben von WHITESNAKE gibt es ja schon einige, „Made In Japan" gehört bestimmt zu den besseren. Allerdings ist das Live-Aushängeschild der Band für mich immer noch unangefochten das 1980 veröffentlichte „Live ... In The Heart Of The City". Wirklich schlecht waren WHITESNAKE auf ihren Live Alben nie, für mich würde aber trotzdem eher die zweite CD den Ausschlag für einen Kauf geben.
CD1:
Best Years
Give Me All Your Loving Tonight
Love Ain't No Stranger
Is This Love
Steal Your Heart Away
Forevermore
Six String Showdown
Love Will Set You Free
Drum Solo
Fool For Your Loving
Here I Go Again
Still Of The Night
CD2:
Love Will Set You Free (Soundcheck)
Steal Your Heart Away (Soundcheck)
Fare Thee Well (Acoustic Version)
One Of These Days (Acoustic Version)
Lay Down Your Love (Soundcheck)
Evil Ways (Soundcheck)
Good To Be Bad (Acoustic Version)
Tell Me How (Acoustic Version)
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out