Schlammschlachten zwischen Musikern sind nie gut – erst recht nicht, wenn sie in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. So auch bei QUEENSRYCHE, von denen es nun zwei Versionen gibt, weil keine der beiden Parteien den trotz zuletzt extrem schwacher Alben zugkräftigen Bandnamen aufgeben will: Einmal Geoff Tate mit eher beliebig zusammengestellter Musikerschaft und "Frequency Unknown", und Michael Wilton, Parker Lundgren, Eddie Jackson und Scott Rockenfield mit Sänger Todd La Torre, die demnächst über Century Media ihr erstes Album herausbringen. Tate darf mit seiner QUEENSRYCHE-Version also vorlegen.
Der Opener "Cold" kann mit Biss und einem intensiven Refrain sogar noch überzeugen. Danach folgt die Demontage einer Band, die das letzte QUEENSRYCHE-Album "Dedicated To Chaos" sogar übertrifft. Tate, der nicht mal mehr im Studio punktgenau singen kann, konzentriert sich darauf, seine ehemaligen Bandkollegen mit extrem schlecht produzierten modernen Metal-Versuchen fertig zu machen, gegen die das Songmaterial auf "Q2K" und "Hear In The Now Frontier" wie der heilige Gral erscheint. Dazu passt das billige Cover, dessen ausgestreckte Faust mit abgekürztem Albumtitel "F.U." keinen Raum für Spekulationen offen lässt. Aber nicht genug damit, dass Geoff Tate ein unterirdisches Songwriting an den Tag legt und andere Bands selbst auf Demos einen besseren Klang hinbekommen, nein: Der Sänger vergreift sich auch noch an der eigenen Vergangenheit und verhunzt vor allem "I Don't Believe In Love" in einem unerträglichen Maße. Die Neuinterpretationen von "Silent Lucidity", "Jet City Woman" und "Empire" klingen nur unwesentlich besser und lassen für anstehende Konzerte noch mehr Vergewaltigungen aus der eigenen Bandgeschichte befürchten. Unfassbar, was Tate hier verbrochen hat!
Wer dachte, nach "Dedicated To Chaos" kann es nicht schlimmer kommen, hat sich geirrt. "Cold" ist, wenn auch meilenweit von der Güte der Klassiker entfernt, der einzig brauchbare Song auf "Frequency Unknown". Der Rest des Albums ist so schlecht produziert und vom Songwriting her so unterirdisch schlecht, dass Tate entweder in völligem Größenwahn einfach alles raus haut, was ihm gefällt, oder einfach nicht merkt, wie scheiße das ist. Das Ergebnis der "anderen" QUEENSRYCHE KANN nur besser werden als diese vertonte Grütze!
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...