Queensryche - Operation Mindcrime

om1

Stil (Spielzeit): Progressive Rock/Metal (59:04)
Label/Vertrieb (VÖ): EMI (03.05.1988)
Bewertung: 10/10

Link: http://www.queensryche.com

Pfeifen ... hallende Schritte in einem Krankenhaus ... "Hello? Helloho! ... Sweet dreams, you bastard!"

Die Gläubigen und die Kenner wissen bei diesem Beginn sofort, um welches Meisterstück der Musikgeschichte es sich handelt: Am 3. Mai 1988 veröffentlichten QUEENSRYCHE aus Seattle ihr drittes Album und brachten die Musikwelt zum erstaunten Schnappatmen mit dem Konzeptalbum "Operation Mindcrime". Die Geschichte um den Junkie Nikki, die Hure und spätere Nonne Mary und den übermächtigen Dr. X hat seitdem Unzählige in ihren Bann gezogen. Musikalisch und lyrisch haben sich die damals noch fünf Musiker (Gitarrist und zweiter Mastermind neben Sänger Geoff Tate, Chris de Garmo, verließ die Band wenige Jahre später und konnte niemals wirklich ersetzt werden, heute sind Queensryche zu viert) mit "OM" für immer in den Olymp der sehr besonderen Musikwerke katapultiert. Was später aber auch irgendwie zu einem Fluch werden sollte. Niemals wieder haben sie an die Magie anknüpfen können. Der Nachfolger "OM2" aus dem Jahre 2006 konnte weder künstlerisch noch kommerziell mithalten.

Die Story beginnt mit den Worten "I Remember Now" von Nikki. Ein hoffnungsloser Junkie, krank und seelisch am Ende. In seinem Elend hat er sich dem Geheimbund "Operation Mindcrime" eines gewissen Dr. X angeschlossen. Es geht gegen die Regierung, er tötet um an Drogen zu kommen und erfüllt die Weisungen des Dr. X.
Sister Marys Geschichte beginnt auf dem Times Square, wo sie für 25 Dollar den Männern live zu Willen ist. Father William "rettet" sie und nimmt sie in seinen Orden auf, nur um sie auch dort wöchentlich auf dem Altar zu mißbrauchen.
Nikki und Mary treffen sich, völlig verlorene Seelen, die nur noch aneinander Halt finden, und verlieben sich. Aber beide sind Dr. X untertan. Nikki bekommt sein Heroin von Mary und stellt sich vor, er sei auf einer Mission, die Welt zu retten. Bis er eines Tages die Anweisung bekommt, den Priester und seine Geliebte Mary zu töten. Er kann fliehen und will zu Mary, um sie zu retten, aber es ist zu spät. Per Gehirnwäsche hat Dr. X der Nonne befohlen, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen. Nikki findet die Tote. Kurze Zeit später wird er festgenommen und in eine Anstalt gesperrt.
Dr. X. bleibt frei, Nikki wird für den Rest seines Lebens von Alpträumen, Wahnvorstellungen und Bildern der toten Mary gepeinigt bleiben.

Die dazugehörige Musik enthält alles was man bei einem derartigen Unterfangen erwartet. Irrsinnig schnelle Drums bei "Needle Lies", wo das Heroin Nikki anschreit, er aber versucht, clean zu bleiben. Klerikale Chöre bei der Totenmesse "Electric Requiem", Gitarrenduelle zwischen deGarmo und Wilton, wenn der Junkie sich als Todesengel fühlt und der Welt seinen kranken Gerechtigkeitssinn vorführt. Über allem dann die Stimme von Geoff Tate, damals auf dem Höhepunkt seine Könnens. Live versetzt er sich auch heute noch in die Person von Nikki, zusammen mit der großartigen Pamela Moore, die Mary spielt und singt.

Mehrere Sonderausgaben von "OM" folgten im Laufe der Jahre, unübertroffen dabei das fantastische "Operation Livecrime" (1981) und "Mindcrime At The Moore" (2007) wo die Band im heimischen Seattle beide Werke als ein Gesamtkunstwerk mit Schauspielern und Bühnenbild abliefert.
Deutsche Fans konnten diese Show letztes Jahr auf dem BYH in voller Länge abfeiern. Und sie haben nichts von der Frische und der Magie der Jahre von 1988 bis heute verloren. "Operation Mindcrime" gehört unabdingbar in jede gute Plattensammlung.

Kat