Stil (Spielzeit): Syhnties und Gitarren (23:02)
Label/Vertrieb (VÖ): GUN/Sony-BMG (01.12.06)
Bewertung: Sinnvoller Appetitmacher ? (4,5/10)
Link: http://www.apoptygmaberzerk.de/
APOPTYGMA BERZERK. Diese Band liegt mir manchmal fast quer vor der Leber. Meine erste Begegnung mit APOPTYGMA BERZERK liegt schon etwas länger zurück. Songs wie „Bitch“ oder „Kathy’s Song“ verbinde ich mit dieser Band. Das war astreiner Synthie Pop mit dunklem Einschlag. Dann kam die erste Ernüchterung in Form der Hitsingle „In This Together“. Was war passiert? Gothic-Pop-Rock im maßgeschneiderten Trendgewand. Dieser Tage erschien das neue Studioalbum „Sonic Diary“, und passend dazu die Single „Cambodia“ um die es hier gehen soll.
Die Single enthält fünf Tracks. Davon ist eines eine Livesong und zwei sind Remixes. „All Tomorrow’s Parties“ und der namengebende Song „Cambodia“ sind ohne Modifikationen. Aber er kommt einem derbe bekannt vor und klingt stark nach den 80er Jahren, und siehe da: der Song stammt von KIM WILDE. Ein Cover, ein Neuer, einer live und zwei Remixes – muß man davon eine Singleauskopplung auf den Markt schmeißen?
Aber zur Musik, der Song war ja damals schon Granate, die Überarbeitung ist gut gelungen, nette Synthies und die obligatorische Gitarre, die bei den „neuen Schwarzen“ nicht fehlen darf. Dazu viel Hall und das Ganze trägt sich selbst dahin. Tanzbar ist der Song allemal – aber eben kein eigenes Werk. Lediglich die gute Verwandlung einer sehr guten Vorlage. Immerhin ist das etwas.
Der zweite Song heißt „Mourn“ und wurde von MESH remixt, die Clubgängern mit Songs wie „You didn’t want me“ bekannt sein könnten. Der Remixt stampft angenehm aus den Boxen, enthält neben dem kontinuierlichen Wummern aber auch die sphärischen Synthieteppiche, die für Bewegung auf den Tanzböden sorgen. Als nettes Sample hat man gegen Ende das langgezogene „I’m Not A Saint“ aus „Kathy’s Song“ eingearbeitet – ein netter Effekt um sich wieder daheim zu fühlen. Der Remix kommt übrigens ohne Trendgitarre aus. „All Tomorrow’s Parties“ ist dagegen ein behäbiges düsteres Stück, das erfrischend altbacken klingt. Also doch wieder etwas mehr „alte Schule“ in der Zukunft. Die teils wirren Passagen gehen aber gut ins Ohr und animieren zum mitwippen.
„Love to Blame“ liegt im DJ Lee Remix vor und von Anfang an wird klar, das diese Nummer in die Clubs gehört. Fast brachial stampft der Bass aus den Boxen. Der tragende Gesang und die monotone Elektromusik dazu lassen diesen Song für eine Heimanlage fast überdimensioniert erscheinen. Es sollte mich nicht wundern, wenn der auf der nächsten Festivalsaison aus einigen Autos schallen sollte. Ein Basstester ist er auf jeden Fall.
Abschließend gibt es noch die Liveversion des Songs „Unicorn“. Die Aufnahme entstand auf dem M’era Luna Festival, und es muß ziemlich gut gewesen sein, alles da inklusive mitsingender Meute im ruhigen Mittelteil der Nummer. Eine solide moderne Synthie-Gothic-Rock-Nummer.
Alles in allem ein netter Appetitanreger für das neue Album, unbedingt haben muß man diese Single jetzt nicht, zumal „Cambodia“ und „All Tomorrow’s Parties“ auf der neuen Platte auch enthalten sind. Also zwei Remixes und ein Live Song - wer die haben will, kann zugreifen.