THE FLYING EYES sind vor allem eines: Lässig! Auch wenn die meisten beim Begriff Retro-Rock schon das kalte Kotzen kriegen, THE FLYING EYES belehren den Hörer eines Besseren. Der Zusatz „psychedelisch" kann grundsätzlich so stehen bleiben, wer aber auf abgedrehte Endlosschleifen hofft, um seinem Rausch zu frönen, der wird enttäuscht. THE FLYING EYES sind auf „Lowlands" über große Strecken instrumental, klingen aber nicht ziellos verdrogt, vielmehr agieren sie immer auf Basis des traditionellen Rock.
Natürlich agieren THE FLYING EYES mit ordentlich Wah-Wah und Fuzz, aber das muss auch so sein, um richtig gut zu klingen. Der Sänger ist neben der schnoddrigen Rockröhre auch mit einer gewissen Arroganz in der Stimme gesegnet, was mir persönlich immer sehr gut gefällt. Man muss kein hängengebliebener Hippie sein, um die Qualität von THE FLYING EYES zu erkennen. Schlagzeuger und Bassist fallen mir besonders positiv und facettenreich auf.
Besonders punkten können THE FLYING EYES bei mir mit tanzbaren Stücken wie „Rolling Thunder". Der Titel implementiert eigentlich genau den Drive des Stückes. Auf der einen Seite rollt das Ding rund wie ein Uhrwerk, auf der anderen Seiten drücken uns THE FLYING EYES mit brachialen (Donner-) Riffs an die Wand. Der enorm dominierende Bass erinnert mich von seiner Durchschlagskraft schon an frühe Stücke von RAGE AGAINST THE MACHINE und trägt den Song streckenweise alleine.
„Smile" ist ebenfalls ein Highlight von „Lowlands", denn statt sich in Endlosschleifen zu verlieren, jonglieren THE FLYING EYES gekonnt mit doomigen Ansätzen und leicht bedrohlicher Atmosphäre. Selbst mit über fast sieben Minuten Spielzeit kommt nicht wirklich Langeweile auf. Der Titeltrack „Lowlands" agiert mit Delay und lässt schon eine Art Western Flair aufkommen, das Stück vermittelt ein packende Abgeklärtheit und gibt der Kopfkinomaschine ordentlich Futter.
Mit Stücken wie „Surrender" tue ich mich schon deutlich schwerer. Eine gewisse Exotik wird angerissen, aber letztendlich kommt der Song nicht zum Punkt und dümpelt ziemlich ereignislos vor sich hin. Erst jetzt merkt man, dass der Gesang definitiv von guten Arrangements gestützt wird, sich diesen anpasst und bei mangelndem Halt untergeht und durch künstlich langgezogene Gesangslinien nervig klingt. Schade, dass die Platte mit diesem farblosen Lied endet.
„Lowlands" ist trotzdem ein gutes Album und THE FLYING EYES sind eine Band, mit der zu rechnen ist. Ein Totschlagargument dafür ist die Tatsache, dass der Rockpalast auf die Band aufmerksam wurde. Mir fehlt trotzdem der kompromisslose Hit oder die klebrige Hook, die mir nicht mehr auf dem Kopf geht, um der Platte noch mehr Punkte zu geben. Tendenz zu 7 Punkten ist da!
Vö ist eigentlich erst am 26.07.2013, ganz Eilige können die Platte ab 15.07.2013 hier direkt bei Nois-O-Lution kriegen!