Ja ja, ich weiß: Man sollte sich nicht zu sehr auf seinen höchsteigenen Geschmack beim Reviewen zurückziehen. Aber RECKLESS LOVE machen mir wieder deutlich klar, warum ich von den 80ern nur GUNS 'N ROSES abfeiere und diese ganzen Hairspray-Metalbands grausam finde.
Denn die Finnen bringen auf ihrem dritten Album einfach alle Klischees ans Licht, die ich mit dem 80er LA-Metal verbinde. Selbst wenn mal ein Riff dabei ist, das man sich auch von den Gunners so ähnlich hätte vorstellen können („I Love Heavy Metal"), finden RECKLESS LOVE ganz bestimmt einen Weg, es absolut ungefährlich und pompös klingen zu lassen.
Ok ok, rudern wir mal zurück: Die 2001 gegründete Band spielt originalen 80er Hardrock/Metal wie BON JOVI, WINGER, MÖTLEY CRÜE und Konsorten und legt das ganze soundtechnisch echt groß an. Und eines muss ich ihnen lassen: innerhalb ihres Kosmos scheint das zu funktionieren, denn es klingt von vorne bis hinten nach Stadion. Die Melodien sind groß, die Chöre und Refrains sitzen... die Frisuren auch.
Aber im Gegensatz zu dem ersten BLESSED BY A BROKEN HARD Album sehe ich hier weder große Ironie noch eigene Einflüsse. Dafür aber eine unfassbare Produktion, viel zu viele Effekte und Songs, die man exakt so in den 80ern gehört hat. Die Stimme ist viel zu nett und der Musik fehlt meiner Meinung nach jegliches Testosteron. Nicht nur in den obligatorischen Balladen, sondern auch in den Rockern, die nur so vor unaufgearbeiteten Klischees triefen.
Wie eingangs erwähnt: Hier treffen zwei nicht kompatible Welten aufeinander und ich kann da leider nicht über meinen Schatten springen, aber in meinen Augen ist das hier seelenlose, aufgemotzte Popmusik, die auf Metal macht. Sorry an Fans des Genres, aber man lasse diesen Kelch bitte an mir vorüber gehen...