Selim Lemouchi & His Enemies - Earth Air Spirit Water Fire

Selim Lemouchi & His Enemies - Earth Air Spirit Water Fire
Auf dem Höhepunkt des Erfolgs hat Selim Lemouchi an seine Band THE DEVIL’S BLOOD einen Haken gemacht, um unter dem Label SELIM LEMOUCHI & HIS ENEMIES neu anzufangen. Nach einer EP folgt jetzt das erste komplette Album. Wer allerdings zwischen „Earth Air Spirit Water Fire“ und Selims musikalischer Vergangenheit Parallelen sucht, wird kaum welche finden.

Zuerst einmal: SELIM LEMOUCHI & HIS ENEMIES wollen nicht als Band im klassischen Sinne verstanden werden. Statt einer festen Formation hat Selim eine lose und jederzeit veränderbare Gruppe Musiker um sich versammelt. Das Ergebnis klingt dementsprechend: „Earth Air Spirit Water Fire“ ist ein Psychedelic Rock-Album geworden, dem man die Improvisationsfreude des Schaffensprozesses deutlich anhört.

Fünf Songs umfasst das Album. Einen schwierigen Start bereitet „Chiaroscuro“, das man zwei- bis dreimal hören muss, bevor man es gut finden kann. Dann aber faszinieren der schleppende Groove und die vereinnahmende Stimme von Selims Schwester Farida Lemouchi, die ihren eigenen Gesang mit eigenwilligen, beschwörend und bedrohlich auf- und abschwellenden Background-Vocals untermalt. Da kann Selim als Sänger nicht mithalten, Track zwei, „Next Stop Universe B.“ ist zwar ein schöner, kurzer Space-Rocker geworden, bleibt gesanglich aber blass. Dann folgt mit „The Ghost Of Valentine“ ein rein instrumentales Ambient-Stück. „The Deep Dark Waters“ ist schön, aber zu fade, um über die gesamte Länge von gut zehn Minuten zu fesseln – lediglich das Solo am Ende lässt wirklich aufhorchen. Ganz anders „Molasses“: Das ist ein zum Ausflippen tolles Space-Prog-Psychedelic-Stück mit Synthies zum Dahinschmelzen, dem die nicht von dieser Welt stammende Stimme Farida Lemouchis die Krone aufsetzt. Wären alle Lieder so wie dieses, wären zehn Punkte zu wenig gewesen.

Warum es nur sieben Punkte gibt? SELIM LEMOUCHI & HIS ENEMIES haben ein schönes, sehr ambitioniertes und faszinierendes Album gemacht, das extrem vielschichtig und detailverliebt instrumentiert ist. Aber es ist, sicher auch wegen des Projektcharakters, eher eine Collage als ein Album aus einem Guss. Vor allem aber kann „Earth Air Spirit Water Fire“ das hohe Niveau vom Anfang und vom Ende nicht über die gesamte Länge halten.

Helge

Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog

Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis