SCREAMING EAGLES kommen aus Nord-Irland und wurden im Jahr 2012 gegründet. Die Ausrichtung war den vier Musikern Ryan Lilly (bass), Adrian McAleenan (guitars), Kyle Cruikshank (drums) und Sänger Chris Fry von Anfang an klar: Heavy Rock der Marke AC/DC, AIRBOURNE oder BLACK STONE CHERRY sollte es werden, allerdings gepimpt mit den eigenen Trademarks.
Zusammen mit Produzent Ross Cullen wurden für das Debüt „From The Flames" zehn Tracks aufgenommen. Das sich gelegentlich Querverweise zu bereits etablierten Bands finden lassen, lässt sich einfach nicht verhindern. So kommt man beim Opener „All The Way" und „Down The River" kaum daran vorbei, an AIRBOURNE oder AC/DC zu denken. Trotzdem klingt es nicht wie ein Plagiat, denn dafür besitzt die Stimme von Chris Fry einfach zu viel Punch und ein ganz eigenes Timbre. Das ist Party Rock vom Feinsten – und wer da nicht Bock darauf bekommt, mit ein paar Kumpels ein Fass anzustechen, ist es selber Schuld.
Dass sie es aber auch anders können, beweisen SCREAMING EAGLES mit „Hungry For More", dem sie schon einen eigenen Stempel aufdrücken können. Der Song entwickelt genau wie das nachfolgende „Fight The Fire" einen unglaublichen Drive, der einem sofort in die Schuhe fährt. So soll es sein. Leichte Bluesanleihen waren bisher in allen Songs zu hören, aber bei „Vampire" sind die Bluesanteile schon wesentlich höher.
Um mal wieder den Faden „Querverweise" aufzunehmen: Bei „Devil In The Dust" lassen sich gewisse Ähnlichkeiten zum Sound von BLACK STONE CHERRY nicht verleugnen. Und was für ein megageiles Solo haut Adrian denn da raus? Ganz großes Kino. Dass sich bei dem Song auch der Refrain in den Gehörgängen einnistet, macht ihn zu einem ganz großen Highlight auf einem Album mit so gut wie keinen Schwachpunkten.
„Rock'n Roll Soul" hat genau das, ist eine Huldigung an den Heavy Rock an sich und wird Fans von BLACK STONE CHERRY wahrscheinlich besonders gefallen. Ein einfaches Riffing, eine Rhythmusfraktion die sich den Arsch abgrooved, ein Sänger, der offensichtlich den Whiskey auf hat, bevor das Eis geschmolzen ist, und ein Gitarrist, der vor lauter Spielfreude wahrscheinlich mit acht Saiten nicht auskommen würde: Saustark.
„One Man Revolution" ist dann ein aufs Minimum reduzierter Rocker. Hier merkt man, was man alles aus drei Riffs machen kann, wenn man sie gut verpackt. „Blood" ist dann AC/DC pur. Würde hier Brian Johnson anstatt Chris Fry singen, würde niemand merken, dass die Band dahinter nicht AC/DC ist. Mit „Take My Time" schließen die Iren ihr Album so ab, wie sie es begonnen haben: rockig, stampfend, dreckig.
Fazit: Verschreibt man sich heutzutage dem Heavy Rock oder Blues Rock – und hat man als Band einen Sänger mit einer markanten, rauchigen Stimme am Start – wird einem schnell vorgeworfen, auf den AC/DC Zug aufzuspringen. Aber mal ganz im Ernst, welche Möglichkeiten hat man denn dann? Auf fette Gitarreriffs, die oftmals auf Blueskalen basieren, sowie einen Sänger mit einer whiskeygeschwängerten Stimme kann man kaum verzichten. Dieses Problem haben natürlich auch die Iren SCREAMING EAGLES, die sich aber sehr geschickt aus der Affaire ziehen und allein schon gitarrentechnisch mehr zu bieten haben als drei Akkorde.
Glücklicherweise strukturieren SCREAMING EAGLES ihre Songs zum Beispiel im Vergleich zu AIRBOURNE wesentlich eigenständiger. Sie klingen zwar oft wie AC/DC, ohne diese aber zu kopieren. Und das finde ich überhaupt nicht schlimm. Ganz im Gegenteil: Die zehn Songs der Band sind partykompatibel, machen Spaß und rocken ohne Ende. Für mich ist „From The Flames" ein ganz starkes Debüt, das mir den Mund nach mehr wässrig gemacht hat.
Tracklist zu "From The Flames":
All The Way
Down The River
Hungry For More
Fight The Fire
Vampire
Devil In The Dust
Rock'n Roll Soul
One Man Revolution
Blood
Take My Time
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out