Jeniferever - Spring Tides


jeniferever_spring_tides

Stil (Spielzeit):
Melancholic Rock (1:03:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Monotreme Records/Cargo (09.04.09)
Bewertung: 7,5 / 10 Punkten

Link: www.myspace.com/jeniferever


Die Schweden von JENIFEREVER sind zurück. Mehr als zwei Jahre nach ihrem Debut "Choose A Bright Morning" haben sie nun ihr neustes Werk "Spring Tides" im Gepäck und noch immer schafft es der Vierer durch epische und melanchlische Songs zu überzeugen und zu berühren. Irgendwo zwischen Indie, Prog und Post-Rock lässt sich ihre Musik festmachen und so geht die "Swedish Invasion", welche mit JENIFEREVER wohl einen der bedeutendsten Vertreter in ihren Reihen hat, in die nächste Runde.

"Spring Tides" glänzt durch seine überstrahlende und außerirdisch wirkende Atmosphäre. Sehr episch und düster, aber dennoch gelegentlich positiv und hoffungsvoll kommen die zehn Songs daher, hier ein bisschen Post-Rock, dort ein bisschen Prog, anderer Stelle dann wieder ein bisschen Indie und Shoegaze, daraus basteln sich JENIFEREVER zehn Songs, welche stets in einem wundervoll beruhigenden Klimax enden. Die Einen würden "Spring Tides" als chilligen Rock bezeichnen, die Anderen dagegen sehen mehr als das, eine epische Symbiose aus musikgewordener Melancholie und Nostalgie. Eine emotionale und verletzlich wirkende Stimme findet in den Songs dezenten Einsatz, eine sehr inspirierte und überaus passende Gitarrenarbeit erzeugt mitunter die typisch schwedische und etwas düstere Atmosphäre, der gelegentliche Einsatz von Blas- und Tasteninstrumenten rundet die gelungene und etwas experimentelle Instrumentierung ab. Der Song "Lives Apart" spiegelt die einzigartige Atmosphäre von "Spring Tides" am Besten wieder - episch und melancholisch überschreitet der Song die Sechs-Minuten-Grenze, ohne langatmig oder zäh zu wirken, obgleich der gesamte Song in einem doch eher schmalen Rahmen geschrieben wurde. Epischer Minimalismus, mit diesem paradoxen Begriff könnte man die Musik von JENIFEREVER taufen.

"Spring Tides" von JENIFEREVER ist das zweite Full-Length Album nach "Choose A Bright Morning" und die zehn Tracks stehen dem Debut von 2006 in nichts nach. Atmosphärisch und ruhig gehen die Schweden hier zu Werke, ohne jede Langatmigkeit oder Schmalzigkeit. Mit "Spring Tides" haben die Jungs pure Emotionen auf Platte gebannt, weg von dem quantisierten und digitalisierten Gefühls-Eisklotz, der sich heutzutage Popmusik schimpft. JENIFEREVER sind ehrlich und trotz ihres musikalischen Minimalismus extrem vielseitig. Post-Rock trifft auf Indie trifft auf Prog trifft auf Deam-Pop. Zumindest ein ebenso minimalistisches Reinhören sollte bei einer solch schönen Platte drin sein. Viel Spaß dabei.