Bonfire - Glörious Tipp

Bonfire - Glörious
    Hard Rock

    Label: Borilla Rekords
    VÖ: 24.04.2015
    Bewertung:8/10

    BONFIRE HOMEPAGE


Die Nachricht, dass die BONFIRE-Gründungsmitglieder Claus Lessmann und Hans Ziller in Zukunft getrennte Wege gehen, kam für den einen oder anderen doch überraschend. Während Claus die Band verlässt, hat Hans mit David Reece (u.a. ex ACCEPT) ziemlich schnell einen neuen Sänger am Start. Das war dann allerdings keine so große Überraschung, da die beiden auch bei EZ LIVIN zusammen unterwegs sind und offensichtlich sehr gut harmonieren.

Schade ist diese Trennung aber allemal, denn bei den bisher eingespielten zwölf Studioalben – zzgl. diverser Live-Alben und Compilations – war nie ein wirklich schwaches Album dabei. Gold gab es zum Beispiel für „Fire Woks" (1988), mit dem die Band den Durchbruch vom Insidertipp zum international anerkannten Act schaffte.

Bonfire Promobild

Das BONFIRE Line Up 2015 liest sich wie folgt: David Reece (vocals), Hans Ziller (guitars), Frank Pané (guitars), Harry Reischmann (drums) und Ronnie Parkes (bass). In dieser Besetzung hat die Band in einem Mailänder Studio zwölf neue Tracks sowie Remakes der beiden größten BONFIRE Hits „American Night" und „Sweet Obsession" eingespielt.

Mit dem kernigen Rocker „21 Guns Salute Goes Boom" steigen die Jungens in die Scheibe ein und der Song erweist sich als perfekter Opener. Hat man einen Sängerwechsel vollzogen und entscheidet sich für einen Sänger, der komplett anders klingt als der Vorgänger, muss man natürlich auch in Kauf nehmen, dass der Wiedererkennungswert nicht so gegeben ist. Der Song klingt extrem geil, aber BONFIRE höre ich nicht direkt heraus. Und das wird wahrscheinlich auch zwei oder drei Alben lang dauern, bis man sich an David Reece gewöhnt hat. Da ich seine Stimme aber schon immer sehr mochte, kann ich auch nicht behaupten, dass es mich große Überwindung kosten wird.

„Nothing At All" beginnt mit einem fetten Riff und entwickelt besonders durch die Drumarbeit von Harry Reischmann eine sehr geile Dynamik. Der Tempowechsel in der Mitte des Songs kurz vor dem Solo, mit dem die Band kurzfristig auf die Bremse tritt, sorgt ebenfalls für Abwechslung.

„Can't Break Away" ist dann der erste Song, bei dem ich zumindest von der Gitarrenarbeit her (und ohne es vorher gewusst zu haben) sagen würde, dass es sich hier um BONFIRE handelt. Etwas langsamer als die ersten beiden Songs, nimmt dieser Track den Hörer aufgrund seines treibenden Grooves sofort mit. Dass sich der Refrain einfrisst und Hans ein megastarkes Solo raushaut, macht „Can't Break Away" zu einem ersten fetten Highlight auf „Glörious". „Remember" ist ein Midtempo Song mit balladeskem Intro und mit schönen Chören, bei dem Bassist Ronnie Parkes die Marschroute vorgibt. Die gedoppelten Leadgitarren im Solo kommen ebenfalls gut.

Dann ist mit „Fallin Outta Love" Balladenzeit. Vor allem David sind solche Songs auf den Leib geschrieben. Der Track ist gut, eine Gänsehaut ist aber ausgeblieben, was bei mir vor allem bei Balladen immer ein Qualitätsindikator ist. Allerdings ist das gefühlvolle Gitarrensolo erneut ein Aufhorcher. Hymnencharakter weist dann der Titelsong „Glörious" auf, der mich gitarrensoundtechnisch zumindest am Anfang an Brian May von QUEEN erinnert. Der Titel wird besonders aufgrund seines Refrains definitiv eine Live-Mitsing-Hymne.

Bei „Supernatural Disguise" zucken schon bei den ersten Tönen die Nackenmuskeln und kommen bis zum Ende nicht mehr zur Ruhe. Eigentlich ein ganz einfaches Prinzip: Eine geile Stimme, ein fettes Riff, krachende Beats und obendrauf ein Hammer-Solo – und fertig ist der Arschtritt-Rocker. Naja, wenn's mal so einfach wäre. Aber hier passt es 100%.
„Shooting Star" versprüht mit seinem gezupften Intro irgendwie ein mittelalterliches Flair, kommt aber im weiteren Verlauf wieder auf die Midtempo-Rocksong Spur. Sehr dynamisch durch den einfachen, aber straighten Rhythmus und einen Refrain, den man beim zweiten Durchlauf schon mitsingt, setzen BONFIRE das nächste Ausrufezeichen. Auch hier setzt Hans beim Solo mehr auf Gefühl als auf Geschwindigkeit, was dem Song sehr zugute kommt. 
Es folgt „Lies", auch eher ein Song der Kategorie „treibende Beats und schleppende Rhythmen". Der Faktor, hier zumindest mit dem Fuß mitzuwippen, ist extrem hoch. „Put Out The Flames" ist dann wieder einer der Titel, bei dem sich BONFIRE definitiv nicht verleugnen lassen.

Auch wenn das Kapitel abgeschlossen ist, frag ich mich schon bei dem ein oder anderen Song, wie er sich wohl mit Claus Lessmann angehört hätte. Ich denke, das ist auch legitim und damit wird die Band auch erstmal leben müssen. Und wird damit auch gut leben können, denn BONFIRE 2015 brauchen sich hinter den Line Ups und Alben der Vergangenheit absolut nicht zu verstecken.

Bonfire 2015 Line Up

„Free Wind Desperado", das mit seinem Motorrad-Intro schon ahnen lässt, was kommt, ist eine geile Biker Hymne mit enorm viel Live Potential, und vor allem das geniale und ausgiebige Gitarrenduell zwischen Hans und Frank machen diesen Track zu meinem absoluten Fave der Scheibe. Wenn ich mich vorher gefragt habe, wie der ein oder andere Song vielleicht mit Claus geklungen hätte, kriegt man mit „Sweet Obssession" und „American Night" einen Beweis, wie die alten Tracks mit David klingen.

Und mir persönlich gefallen diese Versionen sehr gut. Bluesiger und etwas weicher von den Vocallines gesungen, haben diese Versionen trotzdem den Punch, um mit den Originalen konkurrieren zu können. Vor allem „American Night" macht enorm Lust darauf, noch mehr von den alten Granaten mit David hinter dem Micro zu hören. Mir fallen da zum Beispiel spontan „Bang Down The Door", „Hard On Me" oder „Tony's Roulette" von „Point Blank oder „Rivers Of Glory", „The Stroke" und „Rivers Of Glory" vom „Knock Out" Album ein. Ich denke und hoffe, dass wir bei den Live Konzerten (Termine siehe weiter unten) die eine oder andere Überraschung erleben werden.
Den Abschluss von „Glörious" macht dann die Coverversion von „With A Little Help From My Friends", die natürlich perfekt zum rauchigen und bluesigen Timbre von Davids Stimme passt.

Fazit: BONFIRE klingen auf „Glörious" bluesiger als noch zu Claus Lessmanns Zeiten, haben aber nichts von ihren bekannten Trademarks verloren: Kernige Riffs, eingängige Refrains, die rocken bis der Arzt kommt, und wirklich starke Gitarrensoli. Die beiden Sänger miteinander zu vergleichen wäre nicht fair, weil sie einfach zu unterschiedlich klingen. Aber man muss feststellen, dass auch die Stimme von David super zu den Songs passt, denn auch die beiden alten Nummern haben mit dem etwas bluesigeren Unterton nicht an Durchschlagskraft verloren. Natürlich wird die Diskussion, ob BONFIRE mit Claus besser als mit David geklungen haben oder umgekehrt, nicht so schnell abklingen.

Für mich klingen sie jetzt anders, aber auf keinen Fall schlechter. Über die Qualitäten eines Sängers David Reece kann man nicht streiten, und auch die Songwriting-Skills eines Hans Ziller stehen außerhalb jeglicher Kritik. Und das die beiden funktionieren, haben sie ja bei EZ LIVIN bereits unter Beweis gestellt. Mit Harry, Frank und Ronnie haben BONFIRE ein Line Up am Start, mit dem ich der Band durchaus zutraue, an die alten Glanz- und Erfolgszeiten anzuknüpfen. Natürlich vergleicht man die Leistungen beider Sänger, aber seine Einschätzung des Albums nur darauf zu reduzieren, wird „Glörious" nicht gerecht, denn BONFIRE haben damit ein sehr starkes Hard Rock Album am Start, ganz egal wer aktuell im Line Up steht. Thumbs up!

Tracklist:

21 Guns Salute Goes Boom
Nothing At All
Can't Break Away
Remember
Fallin Outta Love
Glorious
Supernatural Disguise
Shooting Star
Lies
Put Out The Flames
Free Wind Desperado
Sweet Obssession
American Night
With A Little Help From My Friends



Bonfire Tourlogo

BONFIRE - EUROPEAN GLÖRIOUS-TOUR 2015


06.05. GER - Burglengenfeld / VAZ –Pfarrheim
07.05 GER - Speyer / Halle 101
08.05. GER - Nürnberg / Cult
09.05. GER - Reutlingen / Eishalle
10.05. GER - Weinheim / Cafe-Central
11.05. GER - Miltenberg / Beavers-Club CD-Release-Party
12.05. GER - Bamberg - Live-Club
13.05. GER - Dinslaken / Zeche Lohberg
14.05. GER - Kassel / Musiktheater
15.05. GER - Ingolstadt / Eventhalle
16.05. GER - Memmingen / Kaminwerk
20.06. GER - Harburg - Bockfest-Festival
11.07 GER Berlin Weissensee-Open-Air
17.07. Greece - Chania Rock Festival
18.07. CZ - Tarock Festival
31.07. GER - Günzburg Open Air
29.08. GER - Magdeburg - Festung - Open Air
12.09. Grecce - Thessaloniki - Rock on the Beach
23.10. GER - Flensburg / ROXY
24.10. GER - Lübeck / Hafenschuppen 6
30.10. GER - Peine-Gadenstedt / Black Hand Inn
05.11. GER - Hamburg - Logo
07.11. GER - Osnabrück - Rosenhof
13.11. GER - Siegburg / Kubana Live Club
14.11. GER - Geiselwind /Eventzentrum
20.11. GER - Burglengenfeld - VAZ Pfarrheim
21.11. GER - Löffingen-Unadingen / Bürgerhalle
26.11. GER - Bensheim - Musiktheater Rex
12.12. GER - Bochum / Matrix
27.12. GER - Crailsheim - Ingersheim Sporthalle
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out