Led Zeppelin - In Through The Out Door (Remastered Deluxe Edition)

Led Zeppelin - In Through The Out Door (Remastered Deluxe Edition)
Nach dem tragischen Tod von John Bonham 1980 wurde das ein Jahr zuvor veröffentlichte “In Through The Out Door” unwillkürlich zum Schwanengesang von LED ZEPPELIN. Und nein, mit solch einem Longplayer hätten sich die Briten im Rückblick sicher nicht von den Bühnen dieser Welt verabschieden wollen. Von allen LED ZEPPELIN-Alben ist “In Through The Out Door” das schwächste, das über weite Strecken nicht überzeugen kann. Daran ändert nicht einmal der Re-Release etwas.

Während John Bonham gegen seine Alkoholsucht ankämpfte, tat Jimmy Page dasselbe gegen einen anderen Dämon namens Heroin. So nahmen Robert Plant und John Paul Jones das Heft in die Hand. Jones’ neues Spielzeug war ein Roland-Keyboard, das den Sound des achten LED ZEPPELIN-Albums maßgeblich prägen sollte. Bis auf das relativ straighte “Hot Dog” enthalten alle Nummern Synthesizer - ein krasser Gegensatz zum bodenständigen Rock auf “Presence”. Die seltenen Lichtblicke haben es aber in sich: Der epische Opener “In The Evening” gilt heutzutage als Klassiker, auch “All My Love”, Plants Tribut an seinen während der Tour zu “Presence” verstorbenen Sohn Karac, weiß zu überzeugen. Leider verzettelten sich die Briten in den restlichen Songs an Keyboard-Teppichen und unausgegorenem Songwriting, weitere Höhepunkte fehlten. Auf die Spitze trieb es die Band mit dem wirren “Carouselambra”:. Die omnipräsenten Synthesizer sind einfach zu viel des Guten. Selbst der Rough Mix auf der Companion Disc kann den Song nicht retten.

Überhaupt, die Bonustracks: Auf CD zwei findet ihr keine einzige unveröffentlichte Nummer, es handelt sich durchweg um Rohmixe der Albumsongs. Noch dazu lässt deren Sound einige Male sehr zu wünschen übrig. Keine Ahnung, ob die originalen Bänder nicht mehr in Ordnung waren, aber das dürfte selbst für Hardcore-Fans zu wenig Anreiz sein. Schade, dass sich in den Archiven nicht noch mehr verwertbares Material gefunden hat, denn so ist die Companion Disc beinahe überflüssig.

Bei der Präsentation des Re-Releases hat sich die Plattenfirma übrigens an der originalen LP orientiert: CDs und Booklet stecken in einem braunen Papierumschlag. Das berühmte Cover mit dem Mann an der Bar, der aus verschiedenen Perspektiven fotografiert wurde, gab es bei Erstveröffentlichung in sechs Variationen. Der braune Papierumschlag sorgte dafür, dass die Käufer ein zufälliges Artwork erhielten. Schöne Idee, das auch bei dem Re-Release umzusetzen, selbst wenn man extrem vorsichtig sein muss, um den Umschlag nicht zu beschädigen.

Ohne “In Through The Out Door” ist die LED ZEPPELIN-Sammlung nicht komplett, und als Synthie-getränktes Rockalbum geht der Output für sich genommen auch in Ordnung. Im Vergleich zu den Meilensteinen, die LED ZEPPELIN in ihrer Karriere veröffentlicht haben, handelt es sich dabei jedoch definitiv um das schwächste Werk. Nicht einmal die Deluxe Edition bietet einen großen Mehrwert. Natürlich ist es interessant, alternative Versionen oder Mixe zu hören. Allerdings schwankt der Sound bei rund der Hälfte der Songs beträchtlich, und Unterschiede sind wirklich mit der Lupe zu suchen. Ob man hier aber überhaupt mehr hätte raus holen können, bleibt fraglich...

Trackliste
1. In The Evening
2. South Bound Saurez
3. Fool In The Rain
4. Hot Dog
5. Carouselambra
6. All My Love
7. I'm Gonna Crawl

Companion Audio
1. In The Evening (Rough Mix)
2. Southbound Piano (South Bound Saurez - Rough Mix)
3. Fool In The Rain (Rough Mix)
4. Hot Dog (Rough Mix)
5. The Epic (Carouselambra - Rough Mix)
6. The Hook (All My Love - Rough Mix)
7. Blot (I'm Gonna Crawl - Rough Mix)