Stil (Spielzeit): Pop-Rock mit Grunge-Anleihen (52:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Fam/Alive (10.7.2006)
Bewertung: 5/10
Link: http://www.noob.tv
Das Wort "Noob" - Kurzform für Newbie beziehungsweise "Boon", das englische Wort für Wohltat, Segen, rückwärts gelesen - erfreut sich vor allem in bestimmten Kreisen großer Beliebtheit. Diese Kreise sind meistens Internet-Communities und auch wenn das Wort "Noob" dort viel gebraucht wird, positive Bedeutung kann man ihm sicher keine zuweisen.
Umso mutiger die Band, die sich freiwillig so nennt. Der Berliner Vierer gesteht sich also ein, durchaus neu im großen Geschäft zu sein. Und wie das Neulinge eben so machen, bringen NOOB ein Debütalbum unter die Leute. Die Scheibe kommt im schicken Vinyl-Look und beinhaltet 13 Tracks.
Auch mit über 50 Minuten Spielzeit muss sich die Band nicht verstecken, der einzige Nachteil am Drumherum ist das Fehlen der Lyrics im Booklet. Aber nun zum Wichtigsten, zum Innenleben der Platte.
NOOB verstehen etwas von ihren Instrumenten, das merkt man, trotzdem kommt ihr erstes Album teilweise zu uninspiriert daher. Es sieht hier so aus, als ob zu viel Wert auf die (wirklich gute) Produktion und sorgfältiges Handwerk gelegt wurde. Dabei geht gefühlsmäßig leider die Passion und die Leidenschaft verloren.
Songs, die wirklich vielversprechend starten - "Deep Inside" etwa - und eindeutig das Potenzial zu einem echten Headbanger oder Ohrwurm haben, plätschern zum zu einem guten Teil spätestens ab dem Refrain mal eben so dahin.
Leider klingen die Songs zusätzlich noch sehr, als ob sie von Anfang an einem Mainstream-Pop-Publikum angedacht gewesen wären. Fast jeder Track startet mit interessanten Strophen, teils funkig, teils mit sehr viel Drive und Druck und fast jedes Mal wechselt der Refrain zu harmlosem 4-Akkorde-Geschrammel. Ausnahmen (z.B. "Warchild") bestätigen die Regel.
Das Potenzial dieser Band hat eindeutig jemand erkannt, dafür klingt die Produktion teuer genug, aber eventuell wäre die Band mit einem selbst produzierten Garagen-Mixtape, auf dem sie sich einmal richtig ausgetobt hätte, besser bedient gewesen. So geht NOOB leider im Einheitsbrei des Pop-Geschäfts unter. 5 von 10 Kuchen mit viel zu viel Zuckerguss.
Anspieltipps: Blinded; Warchild; Rookie
BYE Redaktion
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