The Urge - Lunch At The Lady Garden




Stil (Spielzeit): Rock (46:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Big Lake/Rough Trade (07.09.2007)
Bewertung: (9/10)
Link: http://www.theurge-rock.com
http://www.myspace.com/theurgeofficial

Die Liebhaber melodischer Rockmusik der späten 60er und frühen 70er sind derzeit eigentlich die einzige Fangruppe klassischer Gitarrenmusik, die allen Grund zu Freude hat. Klar, die Originale sind weitgehend aus dem Geschäft verschwunden oder kratzen mit überteuerten Reuniuons an eigenen Denkmal und selbst Bands der ersten Retro-Generation wie die BLACK CROWES machen derzeit hauptsächlich mit Archivmaterial aus der eigenen Hochphase von sich reden und doch, es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, denn der Generationswechsel ist im vollen Gange. Junge Bands haben den Spirt der 70er aufgenommen und retten ihn samt der dazugehörigen Lebensfreude und Verspieltheit fernab von oft eher bemühten Stoner Sounds in die Gegenwart. In diese Liste tragen sich jetzt auch die Newcomer von THE URGE ein.

Und dabei sind gute Erbanlagen sicher ein Vorteil und die bringt Gitarrist John Miles Jr. (John Miles Sr. verbuchte seinen größten Hit mit „Music Was My First Love“) ohne Frage mit. Ein weiterer Vorteil war, daß Papa Miles gleich noch mit ins Studio kam und Piano- und Hammond-Parts einzuspielen und die Scheibe mit zu produzieren.
Doch der Junior kann für sich sprechen und rockt sich mit seinen drei Mitstreitern aus dem englischen Newcastle durch 12 Nummer, die auch vor gut 30 Jahren jede Party zum kochen gebracht haben. Das authentische Riffing der Band passt dabei perfekt zu Sänger Jonny Boyles Stimme, die irgendwo in der Schnittmenge zwischen Chris Robinson (BLACK CROWES) und Steven Tyler (AEROSMITH) liegt. Einen besonderen Kick geben die zahlreichen Bläserparts, mit denen die Songs einfach noch ein Bißchen mehr nach Vorn gehen.
Genau da liegt die Stärke von THE URGE. Auch wenn das Quartett mit „Forever And A Day“ und vor allem „Lonely Road“ zwei gute bis wirklich starke Balladen im Programm haben, machen sie doch am meisten Spaß, wenn sie einfach aufs Gaspedal treten und rollen lassen. Blues...Boogey...Retro-Herz, was willst du mehr?

Bleibt zu hoffen, daß diese Band in ihrer Zielgruppe Gehör findet und keine Eintagsfliege bleibt. Hier werden nicht nur Erinnerungen an gute alte Zeiten gepflegt, hier steht eine neue Generation bereit, diese Musik im neuen Jahrtausend hoch zu halten, abseits von den ganzen schneller-härter-lauter Bemühungen, der Metalszene oder dem verzweifelten Ringen um Coolness oder gerade bemühte Uncoolness in der kommerziellen Rockmusik. The Heart Of Rock'N'Roll ist Still Beating...und dieses Album ist ein kräftiger Schluck Doppelherz der dafür sorgt, daß es so bleibt.

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