MAIDAVALE haben ein gutes Händchen für richtig eingängige Songs. Coole Rhythmen, zu denen man nur kopfnickend „Ja“ sagen kann, tolle Gitarrenlicks und eine Sängerin mit einer höchst interessanten Stimme. Erstmal hab ich gar nicht geschnallt, dass da eine Frau singt, es könnte auch ein leicht quäkiger Indie-Typ sein. Matilda Roth ist weit davon entfernt, eine klassische Janis Joplin-Stimme zu haben und MAIDAVALE laufen daher erst gar nicht Gefahr, in die Blues Pills-Ecke geschoben zu werden.
Veredelt wird „Tales Of The Wicked West“ von der Gitarre. Sehr blues-inspiriert, mit massivem Einsatz des Wah-Wah-Pedals gespielt und gleichzeitig in den 70ern und in den 60ern verwurzelt, hört man deutlich, wer hier Pate steht: Jimi Hendrix. Nicht immer ist es so offensichtlich abgekupfert wie beim Riff von „Dirty War“, „Voodoo Chile“ lässt hier grüßen. Ähnlich wie Meister Hendrix erweckt die Sechssaiterin von MAIDAVALE ihre Gitarre zum Leben und spielt sie mit wahnsinnig viel Gefühl. Selbst das abschließende Instrumentalstück/Gitarrensolo „Heaven And Earth“ ist sehr gut hörbar und über volle zehn Minuten ein emotionales Erlebnis ohne seelenloses Gedudel. Hört man selten, dass jemand seine 70s-Hausaufgaben so gewissenhaft gemacht hat.
Blues Rock-, Retro- und Gitarrenrock-Fans sollten sich das beeindruckende Debüt dieser Schwedinnen also unbedingt besorgen. „Tales Of The Wicked West“ ist nur der Anfang, das hoffe ich sowohl für mich als auch für MAIDAVALE!
Ich geb’s zu: Mein erster Gedanke war „Nicht noch eine Retro-Band“. Ist mit Kadavar, Graveyard, Blues Pills und Co nicht langsam alles wiederholt, was Led Zeppelin ja eh zuerst gesagt haben? Zumal MAIDAVALE auch noch aus Schweden kommen, der Wiege des Retro-Sounds. Aber nicht nur hat mich das Debüt der vier Frauen sofort mitgerissen, es hält sich auch dauerhaft in meinem Player.
Helge
Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog
Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis