Die Orgel bleibt auch im weiteren Verlauf eins der tragenden Elemente. Ein anderes ist, natürlich, die Gitarre – entweder in heftigen Eruptionen oder in hendrixschen Soli.
Doch wie der batikbunte Bandname schon andeutet, reproduzieren SHAMAN ELEPHANT weniger kernigen Proto-Hardrock als vielmehr die bekiffte Entspanntheit rockender Hippies. Der Sound ist meist durchlässig, die Grooves sind hypnotisch lässig, die Strukturen proggig und die Gitarren dudeln nicht selten nur hallend im Hintergrund. Der sanfte Gesang tut sein Übriges.
Sechs Stücke sind auf dem Album. Die ersten beiden sind wunderbar ausgewogene Vorzeigeprodukte des Genres „entspannter Kiffer-Prog“. Im dritten Stück „IAB“ zeigen SHAMAN ELEPHANT die Zähne, es würde auch dem Retro-Trio BIRTH OF JOY gut stehen. „Tusco“ fällt zu sehr aus dem Rahmen, um das Album zu bereichern: Ein instrumentales, sehr jazziges Stück, das mich nicht mitnimmt. „The Jazz“ hingegen zitiert erst BLACK SABBATH, bevor es sich in einen furiosen und abwechslungsreichen Rocksong im LED ZEPPELIN-Stil wandelt – leider nicht mit so zwingenden Melodien wie der Anfang der Platte. Dafür mit Flötensolo im ruhigen Endteil, bevor es mit erneuten SABBATH-Riffs nach knapp zehn Minuten über die Ziellinie geht. Es folgt zum Abschluss das über zwölf Minuten lange Stück „Stoned Conceptions“. Der Name ist Programm, hier hat die Band sicher mehr als nur ein Räucherstäbchen abgefackelt und dabei tolle Melodien und Spannungsbögen geschaffen. Sehr gelungen!
SHAMAN ELEPHANT passen mit ihrem nur passagenweise etwas abfallenden Debüt hervorragend in die Retro-Prog-Szene ihrer norwegischen Heimat. Wer auf authentischen Schlaghosen-Sound steht und gerne mal in ausufernden Progrock-Exzessen versinkt, ist hier gut bedient.