Intensiver, staubtrockener Rock
Zwar hat sich die Truppe nach dem Jahr benannt, in dem ihrer Meinung nach besonders viele gute Scheiben erschienen sind, doch erinnern mich 1968 deutlich mehr an HIGH ON FIRE light, BLACK LABEL SOCIETY oder eine staubige Version von SAHG. Der mitreißende Chorus von "Duchess" zum Beispiel würde den Norwegern auch stehen. Überhaupt machen die subtilen Melodien extrem viel Laune.
Vor einem Rhythmus-Monolithen, um den sich Bassist Tom Richards und Drummer Tom Drury (mittlerweile durch Dan Amati ersetzt - vielleicht, weil das Schlagzeug im Tempo einige Male hinterher hinkt und generell eher amateurhaft gespielt ist) kümmern, sind es insbesondere die fetten Riffs und Gitarrenharmonien von Sam Orr und die rauen Vocals von Jimi Ray, die den vier Songs einen besonderen Charakter verleihen. Die Produktion lässt zwar den allerletzten Punch vermissen, ist ansonsten aber gut gelungen.
So intensiv wie live eingespielt
"War Dogs" besticht durch gelungene Tempowechsel und einen lockeren Jam-Charakter, den auch die ollen Siebziger-Legenden nicht ehrlicher hin bekommen haben. Auch der abwechslungsreiche Titeltrack mit knackigen Riffs und ordentlich Tempo ist gleichzeitig retro und frisch. Und im Opener "Vorpal" zimmern sich die Briten mit hypnotischen Riffs und feinen Melodien mal eben durch einen richtig geilen Genre-Ohrwurm.
"Fortuna Havana" ist komplett auf die Musik reduziert. Hier betreten vier Kerle die Bühne, stöpseln die Kabel ein und legen einfach los. Ohne Experimente, ohne Schnörkel, dafür mit magischer Intensität und blindem Verständnis füreinander. "Fortuna Havana" klingt so herrlich frisch und nach live in einem Take eingezimmert, dass es eine wahre Freude ist.
Für Herbst 2017 haben 1968 ihr erstes Album in voller Länge angekündigt. Ich bin gespannt, ob die Briten die hohen Erwartungen erfüllen können.
Trackliste
Vorpal
War Dogs
Duchess
Fortuna Havana
Band
Jimi Ray - Vocals
Sam Orr - Guitar
Tom Richards - Bass Guitar
Tom Drury - Drums