Zunächst einmal zum Titel des Albums. Das gesamte Album wurde selbst produziert in Proberaum und Wohnung – der „Villa“. Kaum zu glauben, dass dort eine Reise durch Jahrzehnte der Musikgeschichte und sogar in das Universum geschaffen wurde, daher eine schöne Würdigung des Geburtsortes der Platte.
Und die Reise beginnt ...
Die Reise beginnt mit „Donnerwetter“ in den 60ern mit psychedelischen, progressiven Grooves gepaart mit Hippie-Feeling. Ein Stückchen BLACK SABBATH und PINK FLOYD scheint auch enthalten zu sein. Was bei NAP auffällt: Gesang ist kaum vorhanden, doch wegen der vielen Schnörkeleien und Effekte ist dieser eigentlich gar nicht nötig. Die Band schafft es auf wundersame Weise, die Musik lebendig zu machen.
So entstehen in „Sabacia“, welches unsere Reise im Nahen Osten fortsetzt, Gespräche zwischen der Gitarre und ... nun ja, der Gitarre selbst! Gegen Ende des Liedes befinden wir uns sogar im All. Ich kann nicht einmal wirklich sagen, was für ein Instrument diese Geräusche produziert, doch es scheint, als würden Außerirdische versuchen, über Radiosignale Kontakt mit uns aufzunehmen. Hier setzt auch zum ersten Mal der Gitarrist und Sänger Rufus ein und führt uns mit seinem progressiven Gesang wieder zurück in die 60er.
In jedem Song kann ein anderes Bandmitglied beweisen, was es draufhat. In „Duna“ groovt der Bass, in „Xurf“ haut das Schlagzeug richtig rein. Die recht fetzigen Lieder werden dann vom Stoner-ähnlichen „Shitzo“ abgelöst und eine recht mysteriöse Stimmung tritt ein. "Wo haben wir denn jetzt Halt gemacht?", frage ich mich, etwas irritiert durch die Heulgeräusche, die leise im Hintergrund zu hören sind. In Asien natürlich! Ein nicht identifizierbares Blasinstrument erzeugt ostasiatische Töne, oder täusche ich mich? Das Lied wird schneller und – Schwupps! – bin ich wieder in der Gegenwart mit modernem Rock.
Lost in Space
Aber die Reise ist noch lange nicht zu Ende. Nach einem KVELERTAK-ähnlichen Intro in „Ungeheuer“, auf das wieder 60er Rock mit orientalischer Note folgt, werde ich mit dem Lärm eines startenden UFOs wieder in das weite Universum geschickt. Auf einem fernen Planeten komme ich im letzten Song „Autobahn“ wieder zu mir. Ich höre etwas, das klingt wie Frösche, die auf Drogen sind, was mich ein wenig an EARTHLESS erinnert. Nach viel Schwung und Rock ‘N‘ Roll werde ich in den Weiten fremder Galaxien alleine gelassen.
Und dort befinde ich mich immer noch. Stunden, nachdem ich mir „Villa“ angehört habe. Es ist unglaublich zu sehen, wie man mit ein paar Instrumenten ganze Welten erschaffen kann. Abgedreht, spacy und einfach nur cool könnte man das Album beschreiben. Auf ein Genre kann man sich eigentlich gar nicht festlegen, da einfach zu viele Einflüsse und Abwechslung vorhanden sind. Für ein Debütalbum einfach nur erste Klasse. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was noch kommen wird!
NAP sind momentan auch auf Tour:
07.02. – D – Kiel – Schaubude (w/ Orango)
08.02. – D – Hamburg – Astra Stube (w/ Orango)
09.02. – D – Hannover – Béi Chéz Heinz (w/ Orango)
10.02. – D – Dortmund – Subrosa (w/ Orango)
11.02. – D – Münster – Rare Guitar (w/ Orango)
04.03. – D – Lübeck – Treibsand (w/ Orango)
09.03. – D – Oldenburg – MTS Sound (w/ Mountain Witch)
11.03. – D – Osnabrück – Bastard Club (w/ Mother’s Cake)
12.03. – D – Göttingen – Exil (w/ Mother’s Cake)
14.03. – D – Hannover – Lux (w/ Mother’s Cake)
15.03. – D – Bielefeld – Forum (w/ Mother’s Cake)
22.03. – D – Hamburg – Kleiner Donner (w/ Mother’s Cake)
24.03. – D – Berlin – Musik & Frieden (w/ Mother’s Cake)
Tracklist "Villa"
Donnerwetter
Sabacia
Duna
Larva
Xurf
Shitzo
Ungeheuer
Autobahn
Die Band
Bass - Daniel Pi
Gesang - Rufus
Gitarre - Rufus
Schlagzeug - Hemme