James Blunt - Back To Bedlam


Review

Stil (Spielzeit): Songwriter/PopRock (39:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Warner Music (05.09.05)
Bewertung: Nachdenklicher Wohlklang (7/10)
Link: www.jamesblunt.com

James Blunt ist der neue Hype am britischen Songwriter-Musik-Himmel, und kaum eine Stunde Radiohören vergeht, ohne dass man auf seine Single „You're Beautiful" stößt. Der Mann kann Einiges, aber der ganze Rummel um „Back To Bedlam" ist dann doch ein wenig übertrieben.

Was kaum einer wissen dürfte: Blunt wurde als Aufklärungsoffizier einer Panzereinheit im Kosovo eingesetzt, nachts schrieb er Songs auf seiner Gitarre. Songs, von denen „No Bravery" aufgrund seiner berührenden Kriegsthematik und seiner wunderschönen, traurigen Melodie besonders nahe geht. Doch auch die übrigen Titel transportieren eine Mischung aus Melancholie und tiefer Nachdenklichkeit, klingen überwiegend ruhig und besitzen fast so viel Pop- wie Songwriterappeal.

Als etwas störend empfinde ich lediglich die öfter ins Quäken abdriftende Stimme des Sängers, der 2002 seine Militärlaufbahn aufgab, um sich ganz der Musik zu widmen, die gerne als eine Mischung aus Doors, Bob Dylan und Elliott Smith beschrieben wird. Ich sehe da ebenfalls deutliche Parallelen, wobei ich zugeben muss, dass Songwritermusik wirklich kein Bereich ist, in dem ich mich zu Hause fühle.

Somit bleibt „Back To Bedlam" für mich ein gutes Album zum nebenbei Hören, dem es jedoch insgesamt ein wenig an wirklich Mitreißendem mangelt. Herausstechend gute Texte, eine eindringliche, emotionsgeladene Stimme und überwiegend zurückhaltende Instrumentierung mit Gitarre, Klavier, bedächtigem Schlagzeug und manchmal Hammondorgel - das reizt zum Nachsinnen und Reflektieren, beim einen oder anderen bestimmt auch zu vereinzeltem Gähnen. So weit würde ich zwar nicht gehen, doch warum Single und Album in den UK seit fünf Wochen auf Platz 1 stehen, kann ich trotz der unbestreitbaren Dichte guter Songs nicht ganz nachvollziehen.
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!

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