Während ich GHOSTMAKER damals noch als Spielkinder bezeichnet hatte, muss ich beim Hören von „Buzz“ zugeben, dass dieser ADHS-Charakter zwar immer noch gegenwärtig ist, die Kids aber gelernt haben, sich etwas mehr zu konzentrieren. Die Noise-Anteile wurden zum einen reduziert, was die Platte auch etwas angenehmer macht, als den Vorgänger, zum anderen wurden sie etwas kontrollierter und fokussierter eingesetzt. Wer also auf ganz abgedrehtes Zeug steht, das aber für den Konsumenten etwas anspruchsvoller ist, sollte lieber erstmal zu „Aloha From The Dark Shores“ greifen.
Ein unvollständiges Puzzle
„Buzz“ klingt absolut nach GHOSTMAKER, keine Frage, doch während das vorherige Dschungelerlebnis so einige Fragen offenließ, fügen sich hier die Puzzlestückchen ein wenig zusammen. Auch wenn zum großen Gesamtbild des GHOSTMAKERs (wie auch immer dieser aussehen mag) noch so einige Lücken offen sind, erlebt man bei dem einen oder anderen Song den Aha-Effekt. Dass das Puzzle noch unvollständig ist, ist in keiner Weise schlecht, denn wie man in der Entwicklung sehen kann, scheint das Bild dynamisch zu sein und offen für Interpretationen! Daher kann ich jetzt bereits ein weiteres GHOSTMAKER Album kaum abwarten.
Was ich an den sympathischen drei Jungs aus Berlin zudem schätze, ist, dass jeder Musiker mal seinen ganz eigenen Auftritt hat. Dabei bewegt sich die Gefühlslandschaft zwischen fetzig („Dear Nowhere“) und verletzlich („Soapslide“), eine Seite der Band, die man bislang so nicht erlebt hat. Da „Soapslide“ zudem ein absolut geniales Intro hat, hat er sich zu meinem Lieblingssong der Band entwickelt – mein Geheimtipp!
Wo ist der Noise denn hin?
Ganz anders als auf „Aloha From The Dark Shores“ sind die Geräuschsequenz-artigen Zwischenspiele nicht mehr hinter irgendwelchen crazy Namen versteckt, sondern netterweise als „Gospel“ angekündigt. Ob ich diese „Gospels“ nun richtig interpretiere oder nicht – einen Hinweis auf den Bandnamen kann man darin finden. Von paranormalen Klängen bis zu geisterhaften, gruseligen Sequenzen steigert sich jedes „Gospel“ – ist hier etwa der Geistermacher am Werk?
GHOSTMAKER zeigen, wie Musik aus Leidenschaft klingen soll, kurz und knackig. Sie machen, was sie wollen – thatzzzzzzz the Spirit!
Tracklist:
1 New Christmas (2:44)
2 Monument (2:56)
3 Tar Kobra (3:56)
4 Gospel XN-101-1 (0:24)
5 Cut the Leash (2:45)
6 Bloom (3:47)
7 Gospel XN-101-2 (1:30)
8 Centurion Waltz (3:22)
9 Dear Nowhere (3:52)
10 Soapslide (3:54)
11 Gospel XN-101-3 (1:41)
GHOSTMAKER
Chris W. Jany - Vocals, Gitarre
Robin Ritzheimer - Bass, Backing Vocals
Andy Laaf - Drums, Noise