Ganz im Gegensatz zu den vollen Alben, die GHOSTMAKER bisher herausgebracht haben, verzichten sie bei der EP auf die Geräuschsequenzen und legen den Fokus auf die einzelnen Songs – die EP wird im Gegensatz zu „Aloha From The Dark Shores“ und „Buzz“ nicht als ein Gesamtwerk betrachtet.
Bevor ich aber auf die Songs eingehe, sollte an dieser Stelle noch einmal betont werden, wie sehr die drei Berliner ihr Handwerk lieben, erkennbar an der Liebe zum Detail. Die EP ist nämlich nur als digitale Veröffentlichung als Download erhältlich. Und während andere Künstler sich gar nicht erst die Mühe gemacht hätten, überhaupt diese Veröffentlichung in irgendeiner Weise physisch herauszugeben, haben GHOSTMAKER ihre Energie in die Gestaltung der Downloadheftchens gesteckt.
First make sure no one is following you!
Wie der wüste Schreibtisch eines Privatdetektivs ist das Heftchen designt, samt mit Büroklammer angeheftetem Zettel, angeklebten „Speichelproben-Stäbchen“ und Fingerabdrücken, die mit Farbe auf das Papier gedrückt worden sind. Das Markenzeichen der Band? Mühe, Originalität, Kreativität und die persönliche Note.
Und nun endlich zu den Songs. Der erste Song „Into The Void“ stellt den frischen, energiegeladenen aber dennoch lässigen, gemütlichen Intro-Song dar, der mit dem unverkennbaren GHOSTMAKER Signature-Sound automatisch ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. Was gerade im Vergleich zu den Songs auf „Buzz“ auffällt, ist, dass nun viel mehr mit dem Mix aus minimalistischen Motiven und kreativer Überladenheit gespielt wird und somit auch die Gitarrensoli viel interessanter gestaltet sind.
Und auch mit „Rodeo“ beweisen sie, was sie für ein unglaubliches Gefühl für Refrains haben. Diese Retro-Bar-Mucke macht einfach glücklich und man merkt: Die Liebe zum Detail steckt nicht nur im Äußeren. Sie lassen sich nicht von musikalischen Konventionen unterkriegen und experimentieren, was das Zeug hält. „Rat Mail“ ist wohl das perfekte Beispiel dafür – die Jungs sind nicht nur verrückt, nein, sie spielen auch mit deiner Psyche.
Und kaum dass man sich versieht, ist man auch schon beim letzten Song der EP angekommen: „Coastline“. Tiefe Riffs und dreckiger Overdrive-Sound prägen das entspannende Outro. Diese Melodien, diese Songs, diesen Vibe muss man einfach lieben!
Fazit
„Voices From Suite 27“ ist definitiv etwas für jeden GHOSTMAKER-Fan und auch eine Empfehlung für jeden Musikliebhaber, der seine Musik lieber dreckig mag. Und eins kann ich sagen: Ich freu mich aufs nächste Album!
Tracklist
Into The Void
Rodeo
Rat Mail
Coastline
Die Band:
Chris W. Jany - Lead Vocals/Guitars/Slide Guitar/Keys
Andy Laaf - Drums/Percussion/Noise Research/Keys
Robin Ritzheimer - Bass/Moog/Keys/Conversations With The Dead Unit
Weitere Musiker auf "Voices From Suite 27"
Tex Morton - Lap Steel auf "Rodeo"
Filly Vida - Vocals on "Rodeo" and "Coastline"
Matze Of Puppets - 12 String on "Into The Void"