Meat Loaf - Bat Out Of Hell III: The Monster's Lose

Review

Stil (Spielzeit): Bombast Rock (1:17:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Mercury/Universal (20.10.2006)
Bewertung: 7/10

Link: www.meatloaf.net

Es ist mehr als mutig von Marvin Lee Aday alias MEAT LOAF, sich nach fast dreißig Jahren, die seit dem ersten Teil vergangen sind, noch ein Mal an dem Titel „Bat Out Of Hell“ zu versuchen. Immerhin sind selbst seit dem zweiten Teil schon wieder 13 Jahre vergangen. Und es hat sich einiges geändert.

Jim Steinman, der als musikalischer Kopf hinter den ersten beiden Teilen stand, ist gesundheitlich angeschlagen und konnte nur noch wenige Stücke beisteuern. Stattdessen hat sich MEAT LOAF die Helfer Nikki Sixx (MÖTLEY CRÜE), John 5 (MARYLIN MANSON) oder Pruduzenten Desmond Child (u.A. KISS, AEREOSMITH, BON JOVI, CHER, RICKY MARTIN) geschnappt. Das Ergebnis ist ein Album, das sich von den beiden ersten Teilen der Trilogie deutlich unterscheidet. Der erste große Unterschied fällt schon bei der Produktion auf. Wo in der Vergangenheit den bombastischen Arrangements entsprechend eine wahre Soundwand auf den Hörer zurollte, geht es jetzt sehr viel moderner zu.

Besonders der von Nikki Sixx und John 5 geschriebene Opener The Monster’s Loose erinnert mit seinen runter gestimmten Gitarren eher an Nu Metal, als an Meat Loaf Klassiker. Danach wird der balladeske Teil des Albums abgearbeitet, doch so recht kann ich mich weder für Blind As A Bat noch für das ursprünglich von Steinman für MEAT LOAF geschriebene, aber zuerst von CELINE DION veröffentlichte It’s All Coming Back To Me begeistern.

Bei Bad For Good kommt dann langsam Stimmung auf. Das Stück erinnert mich ein bisschen an „Paradise By The Dashboard Light“ von der Bat Out Of Hell II. Vor allem wird endlich gerockt. Leider vorerst nicht lange, denn mit Cry Over Me steht schon die dritte Ballade an. Dann aber kommt eines der absoluten Highlights des Albums.

Bei In The Land Of The Pigs, The Butcher Is King wird wieder Volumen aufgefahren und zum ersten Mal auf diesem Album hat die Musik wieder die gewohnte Power. Und bombastisch leitet die mit Chor und Orchester veredelte Bridge Monstro zu dem Bombast-Rocker Alive über. Insgesamt scheint man sich in der zweiten Hälfte eher an alte Tugenden erinnert zu haben. Dass man dabei nicht nur ausgetretene Wege beschreiten muss, beweist MEAT LOAF auf dem mit wuchtigen Bläsern bestückten If It Ain’t Broken, Break It. Modern und doch nach MEAT LOAF klingen schließen sich also nicht aus.

What About Love ist dann eine Halbballade der Marke „I Would Do Anything For Love“ oder „I’d Lied For You“ und hat gute Chancen, die nächste Singleauskopplung zu werden. Repräsentativer als das bereits angesprochene und bereits als Singe erschienene It’s All Coming Back To Me wäre das Stück definitiv. Der Endspurt nimmt mit der orchestral beginnenden und dann rockig werdenden Size The Night, dem mit über neun Minuten längsten Song des Albums, richtig Fahrt auf, dem steht auch The Future Ain’t, What It Used To Be auch kaum nach.

Auch wenn etwas Tempo raus genommen wird, gleicht der ironische-melancholische Text das locker wieder aus. Warum das Album dann aber mit einer kitschigen Ballade enden musste, wird mir ein Rätsel bleiben. Cry To Heaven hat tatsächlich etwas von einem Wiegenlied und trübt den guten Eindruck, den das Album in der zweiten Hälfte gemacht hat, etwas.

Keine Frage, „Bat Out Of Hell III“ ist kein schlechtes Album geworden, aber von einem Album mit diesem Namen hätte ich etwas mehr erwartet. Dieser Name hat Tradition und genau die wurde bei einigen Songs vernachlässigt. Wobei man rückblickend sicher auch eingestehen muss, dass auch die ersten beiden „Bat…“ Alben nicht nur Hits enthielten. Besonders die zweite Hälfte des Albums sollte auch die alten Fans zufrieden stellen, neue aber nicht verschrecken.

Eine oder zwei Balladen weniger hätten dem Album auch nicht geschadet und warum man den Dicken seit Jahren nur noch mit Balladen auf die Single-Charts loslässt, verstehe wer will. MEAT LOAF selbst spricht scherzhaft schon von einem vierten Teil der Saga um die Fledermaus aus der Hölle. Bis dahin ist „The Monsters Is Lose“ trotz einiger Längen eine würdige Fortsetzung.

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