Grund genug, die Debüt-EP "Oshimai“ nun endlich auch in Europa zu veröffentlichen. Die vier Songs umfassende Scheibe liefert genau das, was von einer vielversprechenden Visual-Kei-Band im 21. Jahrhundert erwartet wird: Geradlinige Rocksongs, welche sowohl mit Dynamik als auch Technik zu begeistern wissen. KIZU erfinden ihr Genre nicht neu, sondern suhlen sich vielmehr beständig in Klischees. Ein gewisser "Hab-ich-doch-schon-einmal-gehört“-Faktor ist folglich nicht gänzlich zu leugnen.
Dynamisch, druckvoll und mitreißend
Doch die Energie, welche das Quartett in ihren Songs transportiert, zählt längst nicht mehr zum industriellen Szenestandard und hebt sich angenehm vom Durchschnitt ab. Insbesondere der Titeltrack "Oshimai“ sowie das folgende "Hitomidori“ profitieren enorm von ihrer hohen Geschwindigkeit, machen Lust auf die wilde Unberechenbarkeit der Live-Situation. Ebenso wenig lassen KIZU die nötige Prise Eingängigkeit außen vor, sodass "Tenchuu“ auch Tage später noch durch die Gehörgänge geistert.
KIZUs Debüt-EP "Oshimai“ holt keine Sterne vom Himmel, ist aber allemal ein vorzügliches Debütwerk. Pfeilschnelle Gitarrensoli und ein kompaktes wie songdienliches Songwriting sind das i-Tüpfelchen auf dieser überaus kurzweiligen Scheibe, deren einziger Wermutstropfen das eher unnötige, teils gar peinliche "Henohenomoheji“ ist. Dieser gehört allerdings in einem Genre, welches den Wahnsinn förmlich in seiner DNA trägt, irgendwie auch dazu.
Tracklist
1. Oshimai 3:25 (おしまい)
2. Hitomidori 3:15 (ヒトミドリ)
3. Tenchuu 4:02 (天誅)
4. Henohenomoheji 3:15 (へのへのもへじ)