Zu diesem Zweck schalten die Japaner überraschenderweise erst einmal einen Gang zurück. Das Drittwerk präsentiert erstmals die sanfte, ruhigere Seite der Band und verfügt mit "Juukyuu“ und "Uramibushi“ über gleich zwei Balladen. Die Unangepasstheit früherer Veröffentlichungen ist jedoch nicht abhanden gekommen, auch in den melancholischen Momenten beweisen KIZU Einfallsreichtum und den Hang zu überdurchschnittlich komplexen Kompositionen. Die ureigene Mischung aus Rock- und Klassikelementen harmoniert auf "Kizuato“ dementsprechend deutlich besser, als noch auf den Vorgängern.
Mehr Balladen, mehr Qualität
Passé sind auch die kalten Djent-Passagen, an deren Stelle leidenschaftliche Emotionen getreten sind. Geblieben ist jedoch die feurige Wildheit, dieses sture Aufbäumen gegen gängige Songstrukturen, welche den meisten KIZU-Songs zu eigen ist. So darf der bisweilen chaotische wirkende Titelsong alle Hemmungen fallen lassen und begeistert nicht nur mit einigen pfiffigen Einfällen, sondern insbesondere durch seine fast greifbare Energie. Der abschließende Live-Kracher "Emil“ erinnert mit seinen schnellen Gitarrensoli schließlich gelungen an die Debüt-EP "Oshimai“.
Mit "Kizuato“ ist den Japanern wohl der vorläufige Höhepunkt ihrer noch jungen Karriere gelungen. Selten zuvor griffen die vielen verschiedenen Elemente der detailreich ausgearbeiteten Songs so gut in einander wie auf dem vorliegenden Drittwerk. Musikalisch äußerst unbequem, erfordert auch "Kizuato“ eine gewissen Einarbeitungszeit, vermag dann aber auf vielen Ebenen zu überzeugen. Bleibt nur zu hoffen, dass in Zukunft auch weitere Veröffentlichungen von KIZU ihren Weg nach Europa finden können!
Tracklist
- Kizuato 3:39 (傷痕)
- Uramibushi 3:27 (怨ミ節)
- Juukyuu 3:45 (十九)
- EMIL 2:56