Um das schon mal vorwegzunehmen – so kreativ, wie sich die sechs Musiker bei dem Design und dem Albumtitel gaben (beides schon wirklich mehr als ein touch too much), sind sie bei der eigentlichen Essenz ihrer Arbeit – der Musik – nicht.
Prinzipiell bewegt sich das Sextett aus Leipzig musikalisch irgendwo zwischen 70’s Classic Rock mit Orgelsound und psychedelischen Hirngespinsten, was definitiv eine fantastische Kombination abgeben könnte, wenn man sich doch endlich mal etwas trauen würde.
Das eigentliche Herzstück der Platte sind, wie man hätte erahnen können, die unfassbar kitschigen Orgelsounds: 70’s Kids – ihr werdet sie lieben. Im Song „Memphis“ beleben sie die sonst ziemlich eintönige Platte mit zuckersüßen Melodien und unterstützen auch die anderen Songs mit Nostalgie und Träumerei. Man könnte fast meinen, dass sie das ganze Konstrukt noch insofern zusammen halten, dass man die Platte nicht sofort weglegen möchte.
Groovige, Bass-lastige Retrogitarren bestücken die Songs mit unoriginellen Melodien, die vermutlich durch Gefrimel und Geflimmer noch aufgepeppt werden sollen, jedoch einfach keine einprägsamen Ohrwürmer erzeugen und das intensive Zuhören zur Last werden lassen.
Purple Haze oder Purple Stay-Aways?
Das absolute Highlight stellt jedoch Sängerin Annetts Gesang dar, der irgendwie nicht zum Rest passen will. Streckenweise zu brav, insgesamt nicht satt genug, werden von ihr genug Töne nicht getroffen, um ganz objektiv betrachtet ihre Position als Sängerin zu hinterfragbar zu machen.
Selbst wenn das Instrumental in Songs wie „That’s Gettin‘ Me Down“ mal besser als sonst ist, wird der Eindruck spätestens durch ihre Stimme zunichte gemacht. Jegliche Power, die vorhanden war, ist spätestens dann entschwunden.
70’s Rock verspricht Spaß, Freude, Tanz und Energie, doch mit der geisterhaften Gesangslinie entsteht nicht nur eine flüchtige Stimmung, sondern auch eine ziemlich unangenehme Mischung. Wenn „TrouperspHEARe“ mit dem letzten Song „Locked Inside“ auch noch einen pseudopoetisch-emotionalen, schwachen Abgang macht, hinterlässt der violette Blickfang schlichtweg keinen guten Eindruck.
Fazit
Insgesamt stellt „TrouperspHEARe“ eine ziemlich durchschnittliche Platte dar, die definitiv an einigen Stellen Sternenstaub benötigen könnte.
Tracklist
- Hemingway's Wild War Zone
- That's Gettin' Me Down
- Behind The Scenes
- Memphis
- Unison
- The Stray
- One Pill
- Locked Inside