In Erinnerung hatte ich die vier Schweden als wackere Stoner Rocker, denen der Bass nicht tief genug und die Melodien nicht abgefahren genug sein konnten, die jedoch immer bereit waren für ein wenig Spielerei mit Effekten, die nun auf “Eorþe” einen viel wesentlicheren Anteil einzunehmen scheint, als jemals zuvor. Das passt eigentlich auch gut zum neuen Sound, den sich SKRAECKOEDLAN Stück für Stück anzueignen versuchen, da er immer mehr in die poppigere Richtung abzudriften scheint und die raueren Elemente verliert, was wohl dem einen Hörer mehr gefallen wird als dem anderen.
Dennoch wurde nicht ein gänzlich neues Kapitel aufgeschlagen, denn auch wenn Fahrstuhl-ähnliche Klänge (“Guldåldern”) einen zunächst einmal die Stirn runzeln lassen, werden diese schnell von einem Psychedelic-Gewand abgelöst. Auch ihr Gespür für mitreißende Riffs haben die Skandinavier nicht verloren und können einen mit ihrem irritierenden Elektro-Gefrimel („Kung Mammut“) in neue Welten begleiten, die den von Lovecraft nicht unähnlich sind.
Mein absoluter Lieblingssong ist “Creature of Doggerland”, der nicht nur zum Tanzen, sondern auch zum durch die Gegend hüpfen oder wenigstens instensiven Kopfnicken einlädt. Dieser Track ist unbeschreiblich gut gemacht und zeigt die etwas härtere, bedrohlichere Seite der Band, was auch zu den „Kreaturen von Doggerland“ passt. (Kurze Info: Doggerland war die Landmasse zwischen Kontinentaleuropa und den britischen Inseln zu Eiszeiten, die unter anderem von Mammuten bewohnt war.)
Ebenfalls gelungen ist „Mammutkungens barn”, dessen zweistimmig gesungene Bridge Stellen der Seele berührt, die wirklich schwer zu ertasten sind. Leider schwächelt “Eorþe“ zum Schluss ziemlich und Songs wie „Elfenbenssalarna“ oder „Tentakler & Betlar“ driften eher ins Belanglose ab, was im Kontrast zum Senkrechtstart zu Beginn des Albums ziemlich enttäuschend ist.
Fazit
SKRAECKOEDLAN begeistern mal wieder mit ihrem aufgefrischten, jungen Sound, einer originellen Idee, ihrer allgegenwärtigen Skurrilität und beweisen wieder aufs Neue, dass sie mehr als jede andere Stoner Rock Band haben – nämlich ihren eigenen Sound, dem aber bestimmt ein wenig von der alten Gelassenheit von „Äppelträdet“-Zeiten guttun würde.
Tracklist:
Guldåldern
Kung Mammut
Creature Of Doggerland
Angelica
Mammutkungens Barn
Elfenbenssalarna
Tentakel & Betar
Angra Mayniu
Peggys sång