Das Schweizer Dreierpack ordnet sich musikalisch irgendwo in einer dunklen Nische zwischen Alternative Rock, Wave und Postpunk ein und wechselt zwischen melodischen Sechssaiter-Klängen und kontrastierendem kühlen Gesang – passend zum Albumtitel „Apparatschik“, der stellvertretend „für Staatsfunktionäre in der Sowjetunion“ stehen soll, „die ihre Rolle spielten und Befehle eigennützlich ausführten, ohne sie zu hinterfragen. Bezeichnend für eine Zeit, in der Schlupflöcher aus der bürgerlichen Gesellschaft immer weniger zu scheinen werden.“
Das Album beginnt mit „Paper“, dem wohl überzeugendsten Track auf dem Album, der mit seinen stark psychedelischen Zügen nicht nur einen antreibenden Start liefert, sondern auch die Postpunk-Einflüsse des Trios auf den Punkt bringt, ohne die Garagen-Rock-Vibes zu vernachlässigen. Gleich im Anschluss kann auch „Josaphat“ mit seiner melodischeren und verspielten Seite überzeugen, doch danach wird mir das Album ein wenig zu zäh.
Während „No Offense“ noch mit seinem kraftvollen Charakter im Gedächtnis bleiben kann, verlieren sich viele Songs in der Monotonie. Dabei zeigen sie zwar instrumentalisches Geschick, doch bietet die Platte nicht genug Abwechslung, sodass sich die einzelnen guten Songs im Einheitsbrei verlieren. Erst mit dem pulsierenden letzten Track „Hibernation“ machen THE SHATTERED MIND MACHINE wieder einen interessanteren Abgang mit deutlich intensiverem Nachgeschmack.
Insgesamt ist „Apparatschik“ ein solides Album, das aber zu wenig Höhen aufzeigt, um die Aufmerksamkeit dauerhaft aufrecht erhalten zu können. Nach einem wirklich starken Einstieg verliert sich die Scheibe in gutem Rock, der aber ein wenig Abwechslung vertragen könnte. Es bleibt zwar Luft nach oben, doch kann man gespannt bleiben, was die drei Schweizer noch in Zukunft zaubern werden.
Tracklist
1. Paper
2. Josaphat
3. Cities
4. No Offense
5. Anyway
6. Apparatschik
7. Mosquitos
8. Ghost
9. Hibernation