Deep Purple - Rapture Of The Deep




Stil (Spielzeit): Rock (50:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Edel Records/Edel (21.10.05)
Bewertung: Die alten Männer können's noch (7/10 Punkten)
Der Gedanke an ein neues Album von Deep Purple dürfte bei den einen Begeisterung, bei anderen eher Skepsis auslösen. Ohne Zweifel hat die Band in ihrer mittlerweile 37-jährigen Karriere viel erreicht und sich viele Verdienste um die Rockmusik erworben, aber können die alten Herren 2005 noch annähernd an ihre beste Zeit anknüpfen, oder wird sich die Legende selbst demontieren?

Die ehrliche Antwort: Keins von beidem trifft zu. Deep Purple anno 2005, das ist solider technisch anspruchsvoller aber nicht all zu harter Rock. Auch die Band ist mit dem Alter offensichtlich etwas ruhiger geworden. Hörenswerte Songs hat das Album trotzdem einige. Der Opener Money Talks zum Beispiel ist ein Stampfer im klassischen US-Rock Stil.  Girls Like That ist vor allem wegen des wunderbar ironischen Textes ein Highlight des Albums. Ein Stück wie das etwas funkige Don’t Let Go hätte man vermutlich bei Purple nie erwartet, doch das Experiment gelingt überraschend gut. Mein absoluter Favorit auf dem Album ist aber das sehr südstaatenlastige Junkyard Blues, bei dem die alten Männer noch mal so richtig dreckig vom Leder ziehen.
Im Gegensatz zu anderen, die sich nur noch selbst kopieren, wenn sie ihren Karrierehöhepunkt überschritten haben, gleichen Deep Purple die jetzt vielleicht hier und da fehlende Energie mit Können aus. So anspruchsvoll hat sich die Band selten präsentiert, ohne in kommerzielle Gefilde abzugleiten. Deep Purple-Fans werden ohnehin zugreifen, reinhören sollten aber alle, die Classic Rock zu Schätzen wissen, zumal dieses Album alles andere als angestaubt klingt.