Stil (Spielzeit): Hard Rock (38:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Lotus/Soulfood (17.10.05)
Bewertung: US-Hard Rock auf hohem Niveau (7/10 Punkten)
Link: http://www.eddieojeda.com
Eddie Ojeda ist eine Name, der Hard Rock Fans aufhorchen lassen sollte. Immerhin hat der Gitarrist mit Twisted Sister in den 80ern eine ganze Reihe von Party-Hymnen geschaffen, die bis heute genau so mitreißend sind wie vor 20 Jahren. Mit ihrem bunten und schrillen Auftreten schockten die New Yorker konservative Kreise so, weil wohl kaum jemand seit KISS und Alice Cooper.
Jetzt beglückt uns Eddie mit seinem ersten Soloalbum und dafür hat er sich eine schlagkräftige Truppe um sich versammelt. So wird er am Mikrofon von Sanges-Gott Ronny James Dio, Joe Lynn Turner und Twisted Sisters Dee Snider unterstützt. Dabei wäre die Ansammlung legendärer Frontmänner eigentlich nicht nötig gewesen, denn Eddie Ojeda singt selbst überraschend gut. Verwunderlich, dass er nicht schon vor Jahren einen eigenen Song bei Twisted Sister bekommen hat. Die Songs auf dem Album rangieren alle auf einem ungewöhnlich hohen Niveau. Statt wenige Hits und viel Füllmaterial in Rennen zu schicken, scheint sich Ojeda wirklich Mühe gegeben zu haben, die Qualität über die Zeit zu retten. Dabei ist die CD mit knapp 40 Minuten allerdings auch recht kurz geraten und einen echten Hit sucht man vergeblich.
Erstaunlich auch, dass Eddies Solo-Material nicht mal in Entferntesten an Twisted Sister erinnert. So ist Tonight, der Song mit Dio, ein stampfender Hard Rock Song amerikanischer Machart. Gleiches kann man auch über den Mid-Tempo-Rocker Please Remember sagen, bei dem erst mal Eddie selbst seine Fähigkeiten als Sänger demonstriert. Am ehesten erinnert noch Evil Does (What Evil Knows) an Eddies Hauptband, vor allem der Song „Burn In Hell“ könnte hier Pate gestanden haben. Ungewöhnlich ist das spanisch angehauchte Stück Senorita Knows, das einzige Stück, dass bereits lange vor diesem Album enstanden hat. Ebenfall eher ungewöhnlich ist es, drei Instrumentalstücke auf einem Album zu platzieren. In dem Titelstück Axes To Axes und der Song Crosstown zeigt Ojeda, dass er auf der Gitarre mehr kann, als die Melodiesoli, die er bei Twisted Sister gespielt hat. Das dritte Instrumentalstück Funky Monkey ist, wie der Name schon sagt, Funk-Metal, ebenso wie Love Power, das entfernt an geläufige Funk-Rock Interpreten erinnert. Persönlich nicht wirklich gelungen finde ich das Beatles Cover Eleanor Rigby, bei dem Dee Snider sich am Mikro ausleben darf. Das Stück ist für meinen Geschmack zu geradlinig geraten und müsste eigentlich bluesiger interpretiert werden.
Alles in Allem ist Axes To Axes ein Album, das ein so hohes Niveau halten kann, dass man es ohne Probleme am Stück hören kann. Freunde des anspruchsvolleren 80er Hard Rock können hier blind zugreifen.