The Night Flight Orchestra – Give Us The Moon Tipp

The Night Flight Orchestra – Give Us The Moon
    Classic Rock / AOR

    Label: Napalm Records
    VÖ: 31.01.2025
    Bewertung:9/10

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Pünktlich zum Start ihrer Europa-Tournee schicken THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ihr siebtes Album in die Umlaufbahn – das erste nach dem Tod von Gitarrist und Gründungsmitglied David Andersson und ihr Debüt unter dem Banner Napalm Records.

2007 aus einer Bierlaune heraus von Musikern ins Leben gerufen, die sonst eher im melodischen Death Metal (u.a. SOILWORK und ARCH ENEMY) verortet sind, haben sich THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA mit erstklassigen Veröffentlichungen und mitreißenden Shows an der Spitze der modernen AOR-Szene festgesetzt. 

Auch auf „Give Us The Moon“ präsentiert die achtköpfige Band um Sänger Björn Strid wieder einen Mix aus melodischem 70er- und 80er-Rock, gepaart mit Disco- und gelegentlichen Funk-Elementen. Der Opener „Stratus“ nimmt den Hörer leichtfüßig mit auf die Reise, bevor mit „Shooting Velvet“ bereits einer der Höhepunkte dieser Scheibe folgt. Ich freue mich schon jetzt aufs Konzert und hoffe, bei diesem Gute-Laune-Hit ausreichend Platz für raumgreifende Dance-Moves zu haben!

Manche Songs auf diesem Album muss man sich dagegen erstmal ein wenig erarbeiten. So kommt der Titeltrack anfangs fast etwas behäbig daher, und auch das finale „Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)“ setzt sich mit seinen fast acht Minuten nicht sofort im Gehörgang fest. Doch das muss ja keinesfalls ein Manko sein. 

Nach und nach fällt immer mehr auf, wie viel Wert die Schweden diesmal auf Abwechslung gelegt haben und wie gut die Instrumentalfraktion – vor allem Keyboards und Gitarren – miteinander harmoniert. Zudem liefert Björn Strid seine bis dato stärkste und variabelste Gesangsleistung ab. 

Als Referenzen werden im Fall von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ja immer wieder gerne TOTO und ABBA genannt, doch das greift meiner Meinung nach deutlich zu kurz. „Like The Beating Of A Heart“ erinnert mich beispielsweise an IRENE CARA und hätte sich auf dem „Flashdance“-Soundtrack von 1983 hervorragend gemacht. Doch auch ELTON JOHN, GENESIS oder gar MARILLION bilde ich mir ein, in vereinzelten Songpassagen herauszuhören. 

Den Musikern von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ist es im Laufe der Jahre gelungen, ihren ganz eigenen musikalischen Kosmos zu erschaffen, in dem eine besondere, wunderbar friedliche Atmosphäre vorherrscht und in dem sich jeder Zuhörer seine persönlichen Highlights herauspicken kann. Insofern muss jeder für sich entscheiden, ob er „Give Us The Moon“ den Vorzug geben möchte gegenüber seinem starken Vorgänger „Aeromantic II“ (2021), dessen Songs kürzer und zum Teil mehr auf Radiotauglichkeit getrimmt waren. 

„Give Us The Moon“ ist eine Scheibe, die man in ihrer Gesamtheit genießen sollte und die einmal mehr dazu einlädt, die Dinge weniger düster zu sehen, die Anlage aufzureißen und durch die Wohnung zu tanzen. Das Ding macht einfach Spaß und gute Laune – und was kann man sich in Zeiten wie diesen mehr erhoffen?   

Anspieltipps: „Shooting Velvet“, „Like The Beating Of A Heart“, „A Paris Point Of View“, „Way To Spend The Night“

„Give Us The Moon“ Tracklist
1. Final Call (Intro)
2. Stratus
3. Shooting Velvet
4. Like The Beating Of A Heart
5. Melbourne, May I?
6. Miraculous
7. Paloma
8. Cosmic Tide
9. Give Us The Moon
10. A Paris Point Of View
11. Runaways
12. Way To Spend The Night
13. Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain)

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA Line-Up:

Björn Strid - Vocals
Sharlee D’Angelo - Bass
Jonas Källsbäck - Drums
Sebastian Forslund - Guitar, Percussions
John Lönnmyr - Keys
Rasmus Ehrnborn - Guitar
Anna Brygard  - Backing Vocals
Åsa Lundman  - Backing Vocals

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA sind aktuell auf ihrer „Moon Over Europe 2025“–Tour. Folgende Konzerte sind im deutschsprachigen Raum geplant:

14.02.25 Wien (A), Szene / 15.02.25 München, Backstage / 18.02.25 Aarau (CH), KIFF / 19.02.25 Aschaffenburg, Colos-Saal / 20.02.25 Nürnberg, Hirsch / 21.02.25 Karlsruhe, Substage / 22.02.25 Berlin, Frannz Club / 24.02.25 Hamburg, Bahnhof Pauli

Marcus

Als Kind geprägt durch die umfangreiche Plattensammlung meines Vaters, in der von BAP bis Motörhead alles vertreten war, sowie eine dauerhafte Infektion mit dem Kiss-Virus (seit 1979 nicht mehr abgeklungen), entwickelte sich äußerst früh meine Begeisterung für Rock, Hardrock, Metal und Konzerte. Und abgesehen von Paul Stanley und Co. gilt in meinem Fall: Je kleiner, desto feiner! Diese unglaubliche Energie, die ein Clubgig entfachen kann, ist für mich mit nichts zu vergleichen. Insofern ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass es auch nach Corona und trotz bedenklicher Preisentwicklungen kleine Veranstalter und Locations gibt, die mit Herzblut dafür kämpfen, auch unbekannteren Künstlern eine Bühne zu bieten – das ist keine Selbstverständlichkeit! Insofern: Support your local clubs and bands!

Top 5 Studioalben

W.A.S.P. - The Crimson Idol (1992)
Dark Tranquillity - Haven (2000)
Helloween - Keeper Of The 7 Keys, Part I (1987) 
Savatage - Streets / A Rock Opera (1991) 
Fifth Angel - Fifth Angel (1986)

Top 5 Livealben

Kiss - Alive II (1977)
Blind Guardian - Tokyo Tales (1993)
Stratovarius - Visions Of Europe (1998)
Iron Maiden - Rock In Rio (2002)
Judas Priest - Unleashed In The East (1979)

Top 5 Konzerte

Kiss + Iron Maiden (Kassel 1980)
Helloween + Overkill (Fulda 1987)
In Flames + Dark Tranquillity + Sentenced (Nürnberg 2000)
Savatage (München 1996) 
Tailgunner (Selb 2024)

Rückmeldungen und Fragen sehr gerne per Instagram @bendelmarcus