Weiterhin einzigartig, zumindest im bekannten Rockzirkus, ist die instrumentale Zuständigkeit: Während Rebecca Lovell als Leadsängerin an der akustischen Gitarre sowie Banjo spielt und dem elektrisch verstärkten Sechssaiter markige Riffs entlockt, sorgt ihre etwas ältere Schwester mit dem Pedal Steel für permanent lässige Slide-Vibes und den Harmoniegesang. Für das knackige rhythmische Fundament sorgen Bassist Tarka Layman und Kevin McGrowan an den Drums.
Mit "Mockingbird" gelingt LARKIN POE gleich zu Beginn eine großartige Hymne. Sie atmet Freiheit durch und durch und setzt sich mit ihrem Refrain schon nach erstmaligem Hören in den Ohren fest. Das in zwei Parts unterteilte "Easy Love" beschreibt, wie einfach und unkompliziert die Liebe sein kann - im ersten Teil groovig rockend, im zweiten Southern-getränkt mit viel Feeling in entspanntem Tempo.
"Little Bit" ist eine mit sanften Hammond-Klängen untermalte Feelgood-Nummer mit wunderbar eingängigen Doppel-Leads und grandioser Slide Guitar, bevor es gegen Ende mit kratzig übersteuerten Riffs aus dem Duo herausbricht. Musikalisch untermalt die Nummer die nüchternen Lyrics, in denen es mit Textzeilen wie "What do you keep looking for? More ain't always more" darum geht, dass oft schon ein kleines bisschen genügt und wir so häufig unnötigerweise nach mehr streben, perfekt und sehr eindringlich.
"Bluephoria" (schönes Wortspiel) stellt dem Titel entsprechend einen grandiosen, schweißtreibenden Blues-Rocker mit mörderisch fettem Stop-and-go-Groove, fantastischen Soli, hypnotischem Refrain und geiler Schlagzeugarbeit dar und zeigt LARKIN POE als auf den Punkt miteinander harmonierende Rockband. Von der Struktur her erinnert das knackig-raue "Nowhere Fast" ein bisschen an AC/DCs "TNT". Auch "Pearls" begeistert mit einem satten Groove.
Einflüsse abseits bluesgetränkter Rockmusik finden sich durchweg, am deutlichsten im schmissigen "Fool Outta Me" mit Gospel-artigen Gesängen, dem Country-Stampfer "If God Is A Woman" und der sanften Ballade "Bloom Again". Überhaupt wird Abwechslung innerhalb der 42 Minuten Spieldauer groß geschrieben, ebenso wie Eingängigkeit und Melodienreichtum. Dazu passt die satte Produktion.
Mir persönlich sagt "Bloom" daher eher zu als der mit einem Grammy ausgezeichnete Vorgänger "Blood Harmony", der im direkten Vergleich etwas staubig und hüftsteif wirkt. So oder so: LARKIN POE sind eine echte Wucht und sollten von Liebhabern eingängiger, ehrlicher Rockmusik mit diversen Einflüssen definitiv gehört werden. Diese Blume blüht hoffentlich noch sehr, sehr lange!
"Bloom" Trackliste:
01. Mockingbird
02. Easy Love- Pt. 1
03. Little Bit
04. Bluephoria
05. Easy Love - Pt. 2
06. Nowhere Fast
07. If God Is A Woman
08. Pearls
09. Fool Outta Me
10. You Are The River
11. Bloom Again
LARKIN POE Line-up:
Rebecca Lovell - vocals, guitars, banjo, piano
Megan Lovell - lap steel, dobro, vocals
Tarka Layman - bass
Kevin McGowan - drums