Gotthard - Stereo Crush Tipp

Gotthard - Stereo Crush
    Hard Rock

    Label: Reigning Phoenix Music
    VÖ: 21.03.2025
    Bewertung:8/10

    Bandinfo


Mit 3,5 Millionen verkauften Scheiben in den vergangenen 33 Jahren sind GOTTHARD die erfolgreichste Band der Schweiz. Jetzt legt das Quintett um Gitarrist Leo Leoni sein 14. Studioalbum vor, und man hört „Stereo Crush“ an, dass GOTTHARD mit jeder Menge Elan und Herzblut an die Sache herangegangen sind. Weniger Schmalz als früher, dafür kerniger Hard Rock mit ordentlich Groove und einem hervorragenden Nic Maeder am Mikro.

Die meisten der Stücke bewegen sich im Midtempo-Bereich und es steht außer Frage, dass sich Songs wie das gut gelaunte „Thunder & Lightning“, „Rusty Rose“, das wummernde „Boom Boom“ oder auch „Devil In The Moonlight“ in jede künftige GOTTHARD-Setlist problemlos einfügen werden.

Allerdings: Bei aller gebotenen hohen Qualität vermisse ich ein wenig den Aha-Effekt, der aus einem guten Album ein sehr gutes machen würde. So berühren mich die beiden balladeskeren Lieder „Life“ und „These Are The Days“ nur wenig, und obwohl GOTTHARD „Drive My Car“ derart prägnant ihren eigenen Stempel aufdrücken, dass ich das Stück zunächst kaum als BEATLES-Song identifiziert hätte, will mich auch diese Coverversion nicht wirklich packen.

Ein Hoch auf das Leben

Meine drei Highlights auf „Stereo Crush“ sind andere Songs. So lädt „Burning Bridges“ mit seiner wunderschönen Melodie ein, beim Konzert Arm in Arm mit seinen Best Buddies die gemeinsamen Jahre zu feiern. „Liverpool“ haben GOTTHARD gemeinsam mit ihrem früheren Mentor Chris von Rohr (KROKUS) geschrieben, und auch dieser Song zelebriert auf wunderbare Weise ein Hoch auf das Leben.

Die für mich positivste Überraschung ist jedoch der Song „Shake Shake“. Ist das wirklich Nic Maeder, der da am Anfang mit völlig anderer Klangfarbe in der Stimme singt? Und dann diese langsam Fahrt aufnehmende Strophe und der flotte, eingängige Refrain – warum zur Hölle wird dieses mitreißende Kleinod an neunter Stelle versteckt, statt in einer Fünf-Minuten-Version das Album zu eröffnen?! Sei's drum – „Shake Shake“ ist jetzt schon eingetütet für meine Sommer-Gute-Laune-Playlist.

Fazit: „Stereo Crush“ ist ein wirklich gutes, wenn auch nicht sensationelles Hard-Rock-Album. GOTTHARD-Fans können bedenkenlos zugreifen und werden ganz sicher begeistert sein. Allen anderen empfehle ich „Shake Shake“ zum Reinschnuppern – dank dieses Songs sind acht Punkte aus meiner Sicht durchaus vertretbar.

„Stereo Crush“ Tracklist:
1. Al & I
2. Thunder & Lightning
3. Rusty Rose
4. Burning Bridges
5. Drive My Car
6. Boom Boom
7. Life
8. Liverpool
9.Shake Shake
10. Devil In The Moonlight
11. Dig A Little Deeper
12. These Are The Days

GOTTHARD Lineup:
Vocals: Nic Maeder
Guitars: Leo Leoni
Guitars: Freddy Scherer
Bass: Marc Lynn
Drums: Flavio Mezzodi

Marcus

Als Kind geprägt durch die umfangreiche Plattensammlung meines Vaters, in der von BAP bis Motörhead alles vertreten war, sowie eine dauerhafte Infektion mit dem Kiss-Virus (seit 1979 nicht mehr abgeklungen), entwickelte sich äußerst früh meine Begeisterung für Rock, Hardrock, Metal und Konzerte. Und abgesehen von Paul Stanley und Co. gilt in meinem Fall: Je kleiner, desto feiner! Diese unglaubliche Energie, die ein Clubgig entfachen kann, ist für mich mit nichts zu vergleichen. Insofern ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass es auch nach Corona und trotz bedenklicher Preisentwicklungen kleine Veranstalter und Locations gibt, die mit Herzblut dafür kämpfen, auch unbekannteren Künstlern eine Bühne zu bieten – das ist keine Selbstverständlichkeit! Insofern: Support your local clubs and bands!

Top 5 Studioalben

W.A.S.P. - The Crimson Idol (1992)
Dark Tranquillity - Haven (2000)
Helloween - Keeper Of The 7 Keys, Part I (1987) 
Savatage - Streets / A Rock Opera (1991) 
Fifth Angel - Fifth Angel (1986)

Top 5 Livealben

Kiss - Alive II (1977)
Blind Guardian - Tokyo Tales (1993)
Stratovarius - Visions Of Europe (1998)
Iron Maiden - Rock In Rio (2002)
Judas Priest - Unleashed In The East (1979)

Top 5 Konzerte

Kiss + Iron Maiden (Kassel 1980)
Helloween + Overkill (Fulda 1987)
In Flames + Dark Tranquillity + Sentenced (Nürnberg 2000)
Savatage (München 1996) 
Tailgunner (Selb 2024)

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