Magnum - Wings of Heaven Live




Stil (Spielzeit): melodischer Hard-Rock (1:56:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer SPV (22.02.08)
Bewertung: (ohne Bewertung)
Link: http://www.magnumonline.co.uk

1988 erschien das letzte von acht Alben, die meine Vinyl-Sammlung zierten: „Wings of Heaven“. --- Kennen gelernt hatte ich MAGNUM, die Anfang der 80er in Deutschland mehr oder weniger unbekannt waren, über den britischen Soldatensender BFBS, der `83 die Veröffentlichung von „The Eleventh Hour“ mit einem großen Feature beging. Und noch heute gehört the „11th H“ zu den Sternstunden episch-melodiösen Rocks, bzw. Metals. Ähnliches gilt auch für den 82er Vorgänger „Chase the Dragon“, der mit „The Spirit“ und „Sacred Hour“ zwei Übersongs parat hält.

Gestartet war man allerdings dezent progig und aus heutiger Perspektive auch kauzig. --- Der Fortschritt war dem Umstand zu verdanken, dass Magnum eingängiger, amerikanischer wurden. Das Zwischenergebnis dieser Amerikanisierung und Glättung waren erwähnte zwei wunderbare Alben voller Charme und Magie, die paradoxerweise extrem englisch waren. Außerhalb des UK wurden sie allerdings zunächst kaum zur Kenntnis genommen. Doch schon auf „On a Storyteller’s Night“ begann der positive Effekt der Amerikanisierung und Glättung zu kippen. Noch war der alte Zauber zu spüren, aber er war schon kontaminiert vom Bedürfnis ein breiteres Publikum zu erreichen. Und tatsächlich stellten sich endlich höhere Erlöse ein. Der Prozess wurde forciert und so erreichte man `88 den kommerziellen Höhe- und musikalischen Tiefpunkt. --- Das Duo Clarkin / Catley ist einfach zu gut in Sachen Songwriting, dass sie tatsächlich reinrassigen Murks abliefern könnten… aber mir tat es ehrlich in der Seele weh, zu sehen wie echte Magie zu einer Foreigner-ähnlichen Varieté-Nummer regredierte. Schweren Herzens verabschiedete ich mich von einer Band, die mir immer wieder phantastische Momente bereitet hatte.

Einige Jahre später verabschiedete sich auch die Band von sich. Man löste sich `95 frustriert auf, weil sich der Erfolg nicht konservieren ließ. Nachdem Clarkin / Catley auch als HARD RAIN floppte, versuchte man mit wohl eher zweifelhaften Ergebnis den alten Spirit zu reanimieren. Seitdem sind drei mir unbekannte Studioalben erschienen. 2005 wurde das 20jährige Jubiläum von „On a Storyteller’s Night“ mit einer erfolgreichen Tournee und einem in Deutschland mitgeschnittenen Live Album begangen, das „OaSN“ in den Mittelpunkt stellt.

Und nun ist also der Jubilar „Wings of Heaven“ dran. Auch diesmal gibt’s eine Doppel CD.
Teil 1 präsentiert neben drei Nummern vom aktellen „Princess Alice And The Broken Arrow“ altes Material der Jahre bis WoH, Teil 2 das komplette Wings of Heaven plus „The Spirit“.
Aufgenommen in England, mit einem glasklaren Sound, den sich manche Band als Resultat von Studioaufnahmen wünschen würde, rocken sich die gealterten Helden routiniert durch ihre Backlist ohne größere Fehler oder Schwächen zu offenbaren. Kleinere (das betrifft eh nur den Gesang) ließ man drauf. Das ist mal gut.
Allerdings frage ich mich nach dem Sinn von Live-Scheiben, auf denen das Material ohne ernsthafte Improvisationen oder Variationen (Ausnahme: das nicht sehr beeindruckende Gitarren-Intermezzo bei „How Far Jerusalem“) mehr oder weniger 1:1 nachgespielt wird. ---Es sei denn, dass es gelingt, durch die Atmosphäre aus einer live eingespielten Compilation ein komplett neu erlebtes Stück Musik zu machen. Aber auch das fällt hier aus. Das Publikum ist wohlwollend. Aber von der frenetischen Euphorie, die ich bei diversen MAGNUM Gigs erleben durfte (gerade auch in England) ist man doch weit entfernt. Sei es wegen des fortgeschrittenen Alters der Musikanten oder des Publikums. Ja gut, es gibt den obligatorischen Dialog Frontmann-Fans … aber das kam doch allzu routiniert.

Mehr muss dazu nicht gesagt werden: Fans, die – anders als ich – der Band treu geblieben sind und schon alles haben, werden auch das Ding hier kaufen und machen sicher nichts falsch. Wer sich das Ding nicht kauft, aber auch nicht. Lieber dann noch mal die Nachpressungen der ersten 6 Alben.

CD1:
01. When We Were Younger
02. Back Street Kid
03. Out Of The Shadows
04. Like Brothers We Stand
05. How Far Jerusalem
06. Dragons Are Real
07. All Englands Eyes
08. Vigilante
09. Kingdom of Madness
CD2:
01. Intro
02. Days of No Trust
03. Wild Swan
04. Start Talking Love
05. One Step Away
06. Must Have Been Love
07. Different Worlds
08. Pray For The Day
09. Don't Wake The Lion
10. Sacred Hour