Stil (Spielzeit): Experimental (35:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Feto Records (Oktober 2007)
Bewertung: Speziell. [6/10]
Link: http://www.nyia-team.com/
Das Gemälde auf dem Cover ist ein leuchtender Klumpen aus schmierig, dicken Farben, die wie im Fieberwahn durcheianander gezogen scheinen. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein frisch auf einer Leinwand geplatzter Clown. Das Werk stammt von Wojciech Szyma?ski, dem Schlagzeuger der polnischen Ausnahmeband; erwähnenswert deshalb, weil dieses Bild gar nicht so schlecht beschreibt wie dieses Ensemble nun klingt.
1999 von Jaroslaw 'China' Labieniec, vormals Gitarrist bei einer der bekanntesten Bands Polens: VADER, aus dem Boden gestampft weist sich dieses Projekt nun zum zweiten Mal ins Studio ein. Sich selbst ordnet die Band dem Blasting-Avantgarde-Grindcore-Fusion zu, sodass die Freunde musikalischer Abenteuer in etwa erahnen können in welche Richtung das Ganze driftet. Tobende Lärmstürme, Vogelgesang, Jazz, Kopfschmerzen und alles sonst, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist wird hier bestiegen und in dieses ungewöhnliche Gewand gepackt.
NYIA ist Gerüchten zu Folge ein heidnischer Dämon aus der polnischen Mythologie, ob nun wahr oder nicht: Der Name passt. Engelsgleicher Gesang drückt sich durch das Geschrei und die aus wirren Gitarren und komplexer, ständig wechselnder Rhythmik zusammengesetzten Kakophonie-Prunkbauten. Folglich werden einem auch Verschnaufpausen winzige Harmoniekrümmel gewährt. Ein Bezug zu konventionellen musikalischen Mustern fehlt dennoch und macht einer verzwickten Technik und einer großen Popcorntüte mit Wahnsinn Platz, die haltlos durch den Raum schwebt. Die oftmals nicht brachialen und langsamen Stücke - die den Großteil ausmachen und ein Reduzieren auf Grindcore einfach nicht zulassen - sind bis auf wenige Ausnahmen trotzdem so rastlos, unruhig, unregelmäßig und verstörend, dass ich glaube ich habe an der falschen Briefmarke geleckt.
Ich will nicht ausschließen, dass dieses Werk meine intellektuelle Auffassungsgabe übersteigt und es mich deshalb an der ein oder anderen Stelle anstrengt und ich bin auch zuversichtlich, dass dieses Album seine Jünger finden wird. Bis zum absoluten Maximum will mich dieses Album dann doch nicht in seinen Bann ziehen. Ob es Angst, Unverständnis oder Dummheit ist kann ich leider nicht feststellen. Aber was nicht ist kann ja noch werden.