Stil (Spielzeit): Hard Rock (46:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Escapi Music/Soulfood (23.05.05)
Bewertung: Gute Ansätze vorhanden
Link: http://www.benjacksongroup.com
Ben Jackson kann auf eine ansehnlichen Karriere zurückblicken. Er war Gründungsmitglied von Crimson Glory und eröffnete Ende der 80er für diverse Szenegrößen in Europa und den USA. Als die Band allerdings Anfang der 90er auseinanderbrach, wurde es still um den Gitarristen. Nach einem gescheiterten Bandprojekt und einer kaum beachteten Soloalbum, bei dem sich Jackson erstmals selbst ans Mikro traute, versucht er nun mit seiner neuen Band erneut den Durchbruch.
Musikalisch orientiert sich Ben Jackson am US Hard Rock der 70er und 80er, serviert das Ganze allerdings mit einer modernen teilweise fast schon zu fetten Produktion. An einigen Stellen würde ich mir einen organischeren Sound wünschen. Von Anfang an wird der Hörer von diesem Album geradezu überrollt, wobei auch bei den eher ruhig angelegten Stücken kein Raum zum Luftholen gelassen wird. Gleich der Opener Turn It On macht mit seinem an Alice Cooper erinnernden Riff sofort klar, dass hier keine Gefangenen gemacht werden. Mean Machine ist reinrassiger 80er Metal und mit einigen schönen Breaks gar nicht mal so uninteressant. Danach wird das Tempo etwas gedrosselt und dabei zeigt sich die Schwäche der Band, denn weder das Titelstück All Over you noch die folgenden Falling Down, Ghost In The Mirror und Eyes Of Ice wollen so recht wirken. Sie sind zu langsam um richtig zu rocken aber zu fett und brachial produziert um emotional rüberzukommen. Erschwerend kommt hinzu, dass Ben Jacksons es nicht schafft, mit seiner Stimme Gefühle zu transportieren, was bei den härteren Nummern nicht stört, aber bei den Balladen um so mehr ins Gewicht fällt. Deutlich mehr Spaß macht da schon das Gute-Laune-Stück Far And Away. Über den etwas (ähem) klischeebesetzten Text schaue ich bei dem mehrstimmigen Schunkel-und-Mitgröl-Chorus gern hinweg. Das ist mein Highlight auf diesem Album. Nach den beiden netten, aber eher unspektakulären 80er-lastigen Old-School-Nummern Heavy On My Mind und Break It werden bei Rock And Roll Heaven sowohl in der Komposition an sich als auch in den Texten alle pubertären Metal Klischees aufgegriffen. Die Nummer steht in einer Linie mit Bands wie Twisted Sister, Crüe und Co und ergibt einen netten Abschluss.
Die Ben Jackson Group hat hier ein recht solides Album abgeliefert, mehr aber nicht. Allein die Hitdichte ist zu gering um abschließend zu einem besseren Urteil zu kommen. Wenn sich Ben Jackson auf seine Stärken konzentriert, wie den härteren Nummern am Anfang und dem wirklich guten Happy-Metal Song Far And Away könnte er sich schon mit dem nächsten Album einen festen Platz im Herzen aller Hard Rock Freunde erspielen. Dieses Album ist aber nicht mehr als ein hörbarer Anfang.